Donnerstag, 9. Dezember 2010
Auszeichnung für Equilibrismus-Sendung
Für den einstündigen Radiobeitrag "Equilibrismus. Die Praxis der Utopisten" (gesendet auf BR2 und als Podcast abhörbar über unsere Website www.equilibrismus.org) ist der Autor Matthias Leitner mit dem UmweltMedienpreis der Deutschen Umwelthilfe ausgezeichnet worden. Wir gratulieren ganz herzlich! Wer mehr wissen will informiere sich über folgenden Link: http://www.br-online.de/unternehmen/umweltmedienpreis-zuendfunk-generator-auszeichnung-ID1291804033508.xml
Sonntag, 5. Dezember 2010
Was hat das Internet-Format "Maevas Reise" mit Wikileaks zu tun?
Zur Zeit bekommen wir einen Vorgeschmack auf den "Krieg der Zukunft". Dieser findet im Cyberspace statt. Was sich dort zur Zeit in Sachen Wikileaks abspielt, habe ich schon vor Monaten in "Maeva" beschrieben. "Maevas Reise" heißt das Format, dass den Kreuzzug unserer kämpferischen Öko-Priesterin dokumentiert und den Mächtigen ein Dorn im Auge ist. Aber da Bücher ihre Zeit brauchen, bis sie veröffentlicht werden, hat uns die Realität einmal mehr eingeholt. Nicht das erste Mal im Laufe dieser Arbeit.
Die Begründungen für die konzertierte Aktion gegen Wikileaks sind an Fadenscheinigkeit nicht mehr zu toppen. Die Enthüllungsplattform sieht sich spätestens seit der Veröffentlichung geheimer US-Diplomatendossier einem internationalen Druck ausgesetzt, wie er perfider und stärker nicht sein könnte. Die Mächtigen dieser Welt haben Schiss bekommen. Schiss, dass ihr durch Wikileaks bezeugter Schweineumgang mit sich selbst diplomatische Verwerfungen mit sich bringen könnte, die nicht mehr zu glätten sind.
Deshalb hauen sie in seltener Einmütigkeit drauf auf den Verkünder der verräterischen Dokumente. Die Wikileaks-Domain wurde gesperrt, Amazon und Paypal unter Druck gesetzt und Wikileaks-Gründer Assenge der Vergewaltigung bezichtigt. Keine Regierung ist sich zu dumm, an der Hetzjagd gegen das Portal teilzunehmen. Was man China und dem Iran noch vor kurzem vorgeworfen hat, nämlich die totale Zensur des Internets, die Kontrolle über die freie Meinungsäußerung, versucht man in der "freien Welt" jetzt selbst durchzusetzen.
Aber, und das ist das Spannende daran: So einfach funktioniert es diesmal nicht. Während die US-Regierung immer mehr Unternehmen, die Internet-Dienstleistungen für Wikileaks erbringen, dazu zwingen, diese Dienste zu verweigern, während Wikileaks-Domains weltweit gelöscht werden, organisieren sich im Netz die Sympathisanten. Die Schließung der Wikileaks-Server verpuffte, weil die Seite von den Usern einfach auf unzählige neue Server kopiert wurde. Wikileaks ist nicht zu fassen. Und das ist gut so. Ein herrliches Spektakel, das zur Zeit im Internet zu beobachten ist. Eines das Mut macht.
Die Begründungen für die konzertierte Aktion gegen Wikileaks sind an Fadenscheinigkeit nicht mehr zu toppen. Die Enthüllungsplattform sieht sich spätestens seit der Veröffentlichung geheimer US-Diplomatendossier einem internationalen Druck ausgesetzt, wie er perfider und stärker nicht sein könnte. Die Mächtigen dieser Welt haben Schiss bekommen. Schiss, dass ihr durch Wikileaks bezeugter Schweineumgang mit sich selbst diplomatische Verwerfungen mit sich bringen könnte, die nicht mehr zu glätten sind.
Deshalb hauen sie in seltener Einmütigkeit drauf auf den Verkünder der verräterischen Dokumente. Die Wikileaks-Domain wurde gesperrt, Amazon und Paypal unter Druck gesetzt und Wikileaks-Gründer Assenge der Vergewaltigung bezichtigt. Keine Regierung ist sich zu dumm, an der Hetzjagd gegen das Portal teilzunehmen. Was man China und dem Iran noch vor kurzem vorgeworfen hat, nämlich die totale Zensur des Internets, die Kontrolle über die freie Meinungsäußerung, versucht man in der "freien Welt" jetzt selbst durchzusetzen.
Aber, und das ist das Spannende daran: So einfach funktioniert es diesmal nicht. Während die US-Regierung immer mehr Unternehmen, die Internet-Dienstleistungen für Wikileaks erbringen, dazu zwingen, diese Dienste zu verweigern, während Wikileaks-Domains weltweit gelöscht werden, organisieren sich im Netz die Sympathisanten. Die Schließung der Wikileaks-Server verpuffte, weil die Seite von den Usern einfach auf unzählige neue Server kopiert wurde. Wikileaks ist nicht zu fassen. Und das ist gut so. Ein herrliches Spektakel, das zur Zeit im Internet zu beobachten ist. Eines das Mut macht.
Freitag, 19. November 2010
Danke für Eure Unterstützung!
Ich hatte heute morgen eine Rundmail mit dem im vorigen Beitrag stehenden Text an alle verschickt, die sich in den letzten Monaten auf diesem Forum oder im direkten Kontakt mit dem Equilibrismus für den Werdegang von "Maeva" interessiert haben. Das Echo ist überwältigend.
Neben zahlreichen Glückwünschen erhielt ich auch schon eine Reihe Einladungen für Lesungen, worüber ich mich besonders gefreut habe. Wir alle zusammen werden "Maeva" zum Erfolg führen, da bin ich ganz sicher. Für die mir erwiesene Unterstützung während der bisherigen Schreibarbeiten möchte ich mich an dieser Stelle ausdrücklich bedanken.
Und jetzt drückt mir die Daumen, dass ich das Buch zu einem guten Ende bringe.
Neben zahlreichen Glückwünschen erhielt ich auch schon eine Reihe Einladungen für Lesungen, worüber ich mich besonders gefreut habe. Wir alle zusammen werden "Maeva" zum Erfolg führen, da bin ich ganz sicher. Für die mir erwiesene Unterstützung während der bisherigen Schreibarbeiten möchte ich mich an dieser Stelle ausdrücklich bedanken.
Und jetzt drückt mir die Daumen, dass ich das Buch zu einem guten Ende bringe.
"Maeva" ist zu Hause! Erscheinungstermin ist der März 2011!
Ich habe eine gute Nachricht zu vermelden: "Maeva", der Nachfolgeroman des "Tahiti-Projekts" hat seine Heimat gefunden! Der Greifenverlag in Rudolstadt/Berlin wird das Buch als Hardcover herausbringen und zwar schon zur Leipziger Buchmesse im März 2011. Ich habe gestern ein langes, intensives Gespräch mit dem Verlagsleiter Holger Elias geführt. Ergebnis: Der Vertrag ist unterwegs!
Wie ihr euch denken könnt, bin ich über diese Entwicklung mehr als glücklich. Denn wie sich in dem Gespräch heraus stellte, haben wir es hier mit einem engagiertem Verlagshaus zu tun, dessen oberste Prämisse der enge, faire Umgang mit seinen Autoren ist. Das ist heutzutage alles andere als selbstverständlich. Jedenfalls gehe ich mit einem guten Gefühl in den Endspurt. Ende Januar soll das Manuskript vorliegen. Das bedeutet für mich noch sehr viel Arbeit, die ich unter diesen Umständen aber bewältigen werde.
Der renommierte Greifenverlag wurde im letzten Jahr 90 Jahre nach seiner Gründung durch Karl Dietz in seiner alten Heimat neu gegründet. Große Unterstützung erfuhr dieses Vorhaben durch die Stadt Rudolstadt. Das Verlagshaus, das mit über 1000 Titeln zunächst in der Vorkriegszeit Geschichte schrieb, unter den Nazis verboten wurde und unter Bücherverbrennungen litt wurde nach 1945 vor allem durch die Herausgabe von Exilliteratur, Weltliteratur und illustrierten Büchern auch über die deutschen Grenzen hinaus bekannt. Der Verlag gehörte zu den bekanntesten belletristischen deutschsprachigen Verlagen des 20. Jahrhunderts. Zu DDR-Zeiten machte der Greifenverlag vor allem durch Heimatliteratur und die „GreifenKrimi“-Reihe auf sich aufmerksam.
Der Verleger und Journalist Holger Elias hat den Greifenverlag nun neu belebt, nachdem das traditionsreiche Haus 1993 nach zwei gescheiterten Privatisierungsversuchen geschlossen worden war. "Ich möchte wieder an die Traditionen des Karl Dietz anknüpfen, seinen humanistischen Grundansatz wieder aufgreifen. Der Greifenverlag soll aber kein Ostalgieverlag werden. Ich will ihn wieder dorthin führen, wo er hingehört, in die Spitzengruppe der deutschen Verlage. Und wir wollen die größte, ständig lieferbare Bibliothek aufbauen", erklärte Elias anläßlich der Wiedergründung.
Hintergrundinformationen zum Greifenverlag:
Die Verlagsgründung erfolgte im Jahr 1919 in Hartenstein im Erzgebirge. Zu den Mitbegründern gehörte Karl Dietz, der bald Verleger des ab 1921 in Rudolstadt (ab September 1926 auf der Heidecksburg) ansässigen Greifenverlages wurde. Verlagsname und Verlagssignet gehen auf eines der Bundeszeichen der Wandervogelbewegung und der Freideutschen Jugendbewegung zurück, auf das Fabeltier Greif. Der selbstbewusste, streitfreudige und anpassungsfähige Dietz rettete den Verlag aus politischen und wirtschaftlichen Krisen der ersten Jahre der Weimarer Republik. Das Buchhaus entwickelte sich in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu einem literarisch und künstlerisch ambitionierten Unternehmen, in dem Erstausgaben von Karl Grünberg oder Johannes R. Becher sowie sexualpädagogische Schriften, z.B. von Max Hodann, erschienen.
Bald hatte sich der Greifenverlag zu einem Rudolstädter Verlag mit gesamtdeutscher Ausstrahlung herausgebildet. Er verlegte Werke linker Schriftsteller der Weimarer Republik genauso, wie Werke von völkischen Autoren. 1945 gehörte er zu den ersten Neugründungen des deutschen Verlagswesens mit sowjetischer Lizenz, der mit Autoren wie zum Beispiel Lion Feuchtwanger, Victor Klemperer, Paul Zech oder später Inge von Wangenheim Akzente setzte. So behauptete sich der Verleger als Unternehmer in der Weimarer Republik, in der Zeit der Hitler-Diktatur, über die ersten Jahre nach dem Krieg bis in die DDR. Der Verlag gehörte damit zu den bekanntesten belletristischen deutschsprachigen Verlagen des 20. Jahrhunderts. Seine bedeutendste Phase erlebte das Rudolstädter Haus in den fünfziger Jahren, als es sich unter Führung des Inhabers und Mitbegründers Karl Dietz mit der Herausgabe von Exilliteratur, ausgewählten Bereichen der Weltliteratur und illustrierten Büchern profilierte. Bis 1964 wurde er noch privat vom Verleger Karl Dietz geführt. Nach dessen Tod verkaufte Tochter Gundel Dietz-Elgers den Greifenverlag an den Staat. Das Unternehmen firmierte ab 1. Dezember 1965 als VEB Greifenverlag. Sein Ruf litt jedoch in den letzten DDR-Jahrzehnten, weil er in dieser Zeit vor allem auf Unterhaltungsliteratur, u.a. Kriminalromane, spezialisiert war.
Dem mit der politischen Wende in der DDR im Herbst und Winter 1989/1990 folgenden Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft war der Verlag nicht gewachsen. Nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland 1990 mutierte das Unternehmen zur Greifenverlag GmbH, dessen Gesellschafteranteile zu hundert Prozent durch die von der Volkskammer der DDR mit Beschluss vom 17. Juni 1990 gegründete Treuhandanstalt gehalten wurden. So führten zum Beispiel fehlende finanzielle Mittel, Probleme bei der Umstellung auf ein den neuen Bedingungen angepasstes Verlagsprofil, die Konkurrenz aus den alten Bundesländern sowie den neu entstandenen Verlagen in der DDR zu erheblichen geschäftlichen Turbulenzen, die sich nicht zuletzt auch auf die Zusammenarbeit mit Autoren auswirkten.
Das Kapitel Greifenverlag der Rudolstädter Buchgeschichte endete abrupt nach zwei gescheiterten Privatisierungsversuchen im Jahr 1993.
Bleibt noch anzumerken, dass der im Thüringischen Staatsarchiv Rudolstadt verwahrte Bestand Fürstliche Hofbuchdruckerei F. Mitzlaff/Druckhaus Rudolstadt mit dem Bestand Greifenverlag Rudolstadt korrespondiert, denn das Druckhaus arbeitete über längere Zeit mit dem Greifenverlag eng zusammen. Das Druckhaus Rudolstadt war 1992/93 liquidiert worden. Der Greifenverlag ist heute übrigens der einzige genossenschaftliche Verlag Deutschlands.
Wie ihr euch denken könnt, bin ich über diese Entwicklung mehr als glücklich. Denn wie sich in dem Gespräch heraus stellte, haben wir es hier mit einem engagiertem Verlagshaus zu tun, dessen oberste Prämisse der enge, faire Umgang mit seinen Autoren ist. Das ist heutzutage alles andere als selbstverständlich. Jedenfalls gehe ich mit einem guten Gefühl in den Endspurt. Ende Januar soll das Manuskript vorliegen. Das bedeutet für mich noch sehr viel Arbeit, die ich unter diesen Umständen aber bewältigen werde.
Der renommierte Greifenverlag wurde im letzten Jahr 90 Jahre nach seiner Gründung durch Karl Dietz in seiner alten Heimat neu gegründet. Große Unterstützung erfuhr dieses Vorhaben durch die Stadt Rudolstadt. Das Verlagshaus, das mit über 1000 Titeln zunächst in der Vorkriegszeit Geschichte schrieb, unter den Nazis verboten wurde und unter Bücherverbrennungen litt wurde nach 1945 vor allem durch die Herausgabe von Exilliteratur, Weltliteratur und illustrierten Büchern auch über die deutschen Grenzen hinaus bekannt. Der Verlag gehörte zu den bekanntesten belletristischen deutschsprachigen Verlagen des 20. Jahrhunderts. Zu DDR-Zeiten machte der Greifenverlag vor allem durch Heimatliteratur und die „GreifenKrimi“-Reihe auf sich aufmerksam.
Der Verleger und Journalist Holger Elias hat den Greifenverlag nun neu belebt, nachdem das traditionsreiche Haus 1993 nach zwei gescheiterten Privatisierungsversuchen geschlossen worden war. "Ich möchte wieder an die Traditionen des Karl Dietz anknüpfen, seinen humanistischen Grundansatz wieder aufgreifen. Der Greifenverlag soll aber kein Ostalgieverlag werden. Ich will ihn wieder dorthin führen, wo er hingehört, in die Spitzengruppe der deutschen Verlage. Und wir wollen die größte, ständig lieferbare Bibliothek aufbauen", erklärte Elias anläßlich der Wiedergründung.
Hintergrundinformationen zum Greifenverlag:
Die Verlagsgründung erfolgte im Jahr 1919 in Hartenstein im Erzgebirge. Zu den Mitbegründern gehörte Karl Dietz, der bald Verleger des ab 1921 in Rudolstadt (ab September 1926 auf der Heidecksburg) ansässigen Greifenverlages wurde. Verlagsname und Verlagssignet gehen auf eines der Bundeszeichen der Wandervogelbewegung und der Freideutschen Jugendbewegung zurück, auf das Fabeltier Greif. Der selbstbewusste, streitfreudige und anpassungsfähige Dietz rettete den Verlag aus politischen und wirtschaftlichen Krisen der ersten Jahre der Weimarer Republik. Das Buchhaus entwickelte sich in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu einem literarisch und künstlerisch ambitionierten Unternehmen, in dem Erstausgaben von Karl Grünberg oder Johannes R. Becher sowie sexualpädagogische Schriften, z.B. von Max Hodann, erschienen.
Bald hatte sich der Greifenverlag zu einem Rudolstädter Verlag mit gesamtdeutscher Ausstrahlung herausgebildet. Er verlegte Werke linker Schriftsteller der Weimarer Republik genauso, wie Werke von völkischen Autoren. 1945 gehörte er zu den ersten Neugründungen des deutschen Verlagswesens mit sowjetischer Lizenz, der mit Autoren wie zum Beispiel Lion Feuchtwanger, Victor Klemperer, Paul Zech oder später Inge von Wangenheim Akzente setzte. So behauptete sich der Verleger als Unternehmer in der Weimarer Republik, in der Zeit der Hitler-Diktatur, über die ersten Jahre nach dem Krieg bis in die DDR. Der Verlag gehörte damit zu den bekanntesten belletristischen deutschsprachigen Verlagen des 20. Jahrhunderts. Seine bedeutendste Phase erlebte das Rudolstädter Haus in den fünfziger Jahren, als es sich unter Führung des Inhabers und Mitbegründers Karl Dietz mit der Herausgabe von Exilliteratur, ausgewählten Bereichen der Weltliteratur und illustrierten Büchern profilierte. Bis 1964 wurde er noch privat vom Verleger Karl Dietz geführt. Nach dessen Tod verkaufte Tochter Gundel Dietz-Elgers den Greifenverlag an den Staat. Das Unternehmen firmierte ab 1. Dezember 1965 als VEB Greifenverlag. Sein Ruf litt jedoch in den letzten DDR-Jahrzehnten, weil er in dieser Zeit vor allem auf Unterhaltungsliteratur, u.a. Kriminalromane, spezialisiert war.
Dem mit der politischen Wende in der DDR im Herbst und Winter 1989/1990 folgenden Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft war der Verlag nicht gewachsen. Nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland 1990 mutierte das Unternehmen zur Greifenverlag GmbH, dessen Gesellschafteranteile zu hundert Prozent durch die von der Volkskammer der DDR mit Beschluss vom 17. Juni 1990 gegründete Treuhandanstalt gehalten wurden. So führten zum Beispiel fehlende finanzielle Mittel, Probleme bei der Umstellung auf ein den neuen Bedingungen angepasstes Verlagsprofil, die Konkurrenz aus den alten Bundesländern sowie den neu entstandenen Verlagen in der DDR zu erheblichen geschäftlichen Turbulenzen, die sich nicht zuletzt auch auf die Zusammenarbeit mit Autoren auswirkten.
Das Kapitel Greifenverlag der Rudolstädter Buchgeschichte endete abrupt nach zwei gescheiterten Privatisierungsversuchen im Jahr 1993.
Bleibt noch anzumerken, dass der im Thüringischen Staatsarchiv Rudolstadt verwahrte Bestand Fürstliche Hofbuchdruckerei F. Mitzlaff/Druckhaus Rudolstadt mit dem Bestand Greifenverlag Rudolstadt korrespondiert, denn das Druckhaus arbeitete über längere Zeit mit dem Greifenverlag eng zusammen. Das Druckhaus Rudolstadt war 1992/93 liquidiert worden. Der Greifenverlag ist heute übrigens der einzige genossenschaftliche Verlag Deutschlands.
Samstag, 6. November 2010
Die UNESCO zeichnet unser Partnerprojekt aus!
Genug der Ehre? Mitnichten. Am 27.09.10 wurde EL PAN ALEGRE - DAS FRÖHLICHE BROT, Partnerprojekt des Equilibrismus e. V., bereits ganz offiziell für sein innovatives, zukunftsweisendes Konzept gewürdigt: Es wurde vom Deutschen Rat für Nachhaltige Entwicklung zum Werkstatt-N-Projekt 2011 erklärt - beispielhaft originell, wirkungsvoll und nachhaltig. Jetzt kam eine weitere bedeutende Auszeichnung hinzu...
EL PAN ALEGRE - DAS FRÖHLICHE BROT erhielt die Auszeichnung der Deutschen UNESCO-Kommission. Die Preisverleihung findet am 24. November in Neumarkt in der Oberpfalz statt. Wir vom Tahiti-Projekt gratulieren ganz herzlich!
"EL PAN ALEGRE – DAS FRÖHLICHE BROT zeigt eindrucksvoll, wie zukunftsfähige Bildung aussehen kann. Das Votum der Jury würdigt das Angebot, weil es verständlich vermittelt, wie Menschen nachhaltig handeln", so Prof. Gerhard de Haan, Vorsitzender des Nationalkomitees der UN-Dekade in Deutschland und Mitglied der Jury.
Die Deutsche UNESCO-Kommission hat in Deutschland bereits über 1000 Projekte
ausgezeichnet: In Schülerfirmen lernen Kinder, ökonomisch sinnvoll wie umweltverträglich und sozial gerecht zu handeln; Kindergärten und Schulen richten ihr Konzept an den Prinzipien der Bildung für nachhaltige Entwicklung aus, bauen Solaranlagen oder engagieren sich für fairen Handel; außerschulische Träger organisieren Bildungsangebote rund um nachhaltige Entwicklung.
UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005-2014)
Nachhaltige Entwicklung funktioniert nur, wenn sich jeder für eine menschenwürdige Gesellschaft einsetzt. Die notwendigen Fähigkeiten dazu - etwa Teamfähigkeit oder interdisziplinäres Denken - vermittelt Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Wo kaufe ich Kleidung ohne Ausbeutung in Asien oder Afrika zu unterstützen? Wie fördern wir wirtschaftlichen Fortschritt ohne die Umwelt zu zerstören? Das sind nur zwei der Fragen, die
Bildung für nachhaltige Entwicklung beantwortet.
Mit der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005-2014) haben sich die Staaten der Vereinten Nationen verpflichtet, diese Art des Lernens in ihren Bildungssystemen zu verankern. Auf Grundlage eines einstimmigen Bundestagsbeschlusses koordiniert die Deutsche UNESCO-Kommission die deutschen Aktivitäten zur UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung". Sie hat ein Nationalkomitee berufen und mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung eine Dekade-Koordinierungsstelle eingerichtet.
EL PAN ALEGRE - DAS FRÖHLICHE BROT erhielt die Auszeichnung der Deutschen UNESCO-Kommission. Die Preisverleihung findet am 24. November in Neumarkt in der Oberpfalz statt. Wir vom Tahiti-Projekt gratulieren ganz herzlich!
"EL PAN ALEGRE – DAS FRÖHLICHE BROT zeigt eindrucksvoll, wie zukunftsfähige Bildung aussehen kann. Das Votum der Jury würdigt das Angebot, weil es verständlich vermittelt, wie Menschen nachhaltig handeln", so Prof. Gerhard de Haan, Vorsitzender des Nationalkomitees der UN-Dekade in Deutschland und Mitglied der Jury.
Die Deutsche UNESCO-Kommission hat in Deutschland bereits über 1000 Projekte
ausgezeichnet: In Schülerfirmen lernen Kinder, ökonomisch sinnvoll wie umweltverträglich und sozial gerecht zu handeln; Kindergärten und Schulen richten ihr Konzept an den Prinzipien der Bildung für nachhaltige Entwicklung aus, bauen Solaranlagen oder engagieren sich für fairen Handel; außerschulische Träger organisieren Bildungsangebote rund um nachhaltige Entwicklung.
UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005-2014)
Nachhaltige Entwicklung funktioniert nur, wenn sich jeder für eine menschenwürdige Gesellschaft einsetzt. Die notwendigen Fähigkeiten dazu - etwa Teamfähigkeit oder interdisziplinäres Denken - vermittelt Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Wo kaufe ich Kleidung ohne Ausbeutung in Asien oder Afrika zu unterstützen? Wie fördern wir wirtschaftlichen Fortschritt ohne die Umwelt zu zerstören? Das sind nur zwei der Fragen, die
Bildung für nachhaltige Entwicklung beantwortet.
Mit der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005-2014) haben sich die Staaten der Vereinten Nationen verpflichtet, diese Art des Lernens in ihren Bildungssystemen zu verankern. Auf Grundlage eines einstimmigen Bundestagsbeschlusses koordiniert die Deutsche UNESCO-Kommission die deutschen Aktivitäten zur UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung". Sie hat ein Nationalkomitee berufen und mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung eine Dekade-Koordinierungsstelle eingerichtet.
Samstag, 30. Oktober 2010
Hermann Scheer lebt weiter - in unserer Arbeit.
"Seien wir optimistisch, couragiert und offensiv! ... So kommen wir auf die Höhe der Zeit!" Hermann Scheers Worte werden überall auf der Erde noch viele Generationen lang nachklingen, über seine Bücher (wie "Energieautonomie", 2005, oder "Der energETHISCHE Imperativ", 2010) genauso wie über Filme mit ihm (z.B. "Die 4. Revolution").
Es ist eine riesige Lücke, die sein Tod reißt, aber es ist eine Lücke in einem Netz, das durch nichts mehr zerstört werden kann: das weltweite, unaufhörlich sich verstärkende Netzwerk von Menschen, die mit ihrem Engagement in Initiativen, Projekten und Organisationen beharrlich für die gemeinsame Vision von einem friedlichen partnerschaftlichen Zusammenleben auf unserer Erde arbeiten und in ihrem jeweiligen Umfeld clevere nachhaltige Lösungen für die anstehenden Probleme entwickeln.
Von überall her verstärkt sich der Zustrom der Ermutigung. Hermann Scheer wurde schon 1999 mit dem Alternativen Nobelpreis vor allem dafür ausgezeichnet, dass er sich früh und gegen Widerstände für die Vision von einer 100%igen Energieversorgung durch die Erneuerbaren Energien eingesetzt hat. Albert Einstein hat dazu gesagt: "Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von vorne herein ausgeschlossen erscheint."
Auch Scheers Co-PreisträgerInnen und viele andere von uns aus dem oben beschriebenen Netzwerk sind einst mit einer (scheinbar verrückten) Idee in ihr Engagement gestartet. Doch nichts ist bekanntlich mächtiger als Ideen, deren Zeit gekommen ist.
Am 27.09.10 ist nun auch EL PAN ALEGRE - DAS FRÖHLICHE BROT, Partnerprojekt des Equilibrismus e.V., ganz offiziell für sein innovatives, zukunftweisendes Konzept gewürdigt worden: Es wurde vom Deutschen Rat für Nachhaltige Entwicklung zum Werkstatt-N-Projekt 2011 erklärt - beispielhaft originell, wirkungsvoll und nachhaltig. Kein Wunder, dass sein Schirmherr Hermann Scheer hieß ...
Es ist eine riesige Lücke, die sein Tod reißt, aber es ist eine Lücke in einem Netz, das durch nichts mehr zerstört werden kann: das weltweite, unaufhörlich sich verstärkende Netzwerk von Menschen, die mit ihrem Engagement in Initiativen, Projekten und Organisationen beharrlich für die gemeinsame Vision von einem friedlichen partnerschaftlichen Zusammenleben auf unserer Erde arbeiten und in ihrem jeweiligen Umfeld clevere nachhaltige Lösungen für die anstehenden Probleme entwickeln.
Von überall her verstärkt sich der Zustrom der Ermutigung. Hermann Scheer wurde schon 1999 mit dem Alternativen Nobelpreis vor allem dafür ausgezeichnet, dass er sich früh und gegen Widerstände für die Vision von einer 100%igen Energieversorgung durch die Erneuerbaren Energien eingesetzt hat. Albert Einstein hat dazu gesagt: "Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von vorne herein ausgeschlossen erscheint."
Auch Scheers Co-PreisträgerInnen und viele andere von uns aus dem oben beschriebenen Netzwerk sind einst mit einer (scheinbar verrückten) Idee in ihr Engagement gestartet. Doch nichts ist bekanntlich mächtiger als Ideen, deren Zeit gekommen ist.
Am 27.09.10 ist nun auch EL PAN ALEGRE - DAS FRÖHLICHE BROT, Partnerprojekt des Equilibrismus e.V., ganz offiziell für sein innovatives, zukunftweisendes Konzept gewürdigt worden: Es wurde vom Deutschen Rat für Nachhaltige Entwicklung zum Werkstatt-N-Projekt 2011 erklärt - beispielhaft originell, wirkungsvoll und nachhaltig. Kein Wunder, dass sein Schirmherr Hermann Scheer hieß ...
Freitag, 15. Oktober 2010
Hermann Scheer ist tot. Wir verneigen uns.
Bestürzt und traurig nehmen wir den Tod von Hermann Scheer zur Kenntnis. Mit ihm verliert die ökologische Vernunft eine ihrer gewichtigsten Stimmen. Scheer, der sich auch vehement für das Tahiti-Projekt eingesetzt hatte, wollte Eric am Montag nach der Präsentation seines neuen Buches in München treffen.
"Scheer galt als streitlustiger sozialdemokratischer Aktivist, erhielt zahlreiche Preise, war in der Parteiführung aber heftig umstritten", schreibt der SPIEGEL über den SPD-Bundestagsabgeordneten, der gestern im Alter von 66 Jahren starb. Scheer lebte in Waiblingen bei Stuttgart und hinterlässt seine Frau und eine erwachsene Tochter.
Noch vor wenigen Tagen war der Träger des Alternativen Nobelpreises bei einer Demonstration gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 aufgetreten und hatte sich für einen Volksentscheid ausgesprochen. Scheer engagierte sich vor allem für den Einsatz erneuerbarer Energien und erhielt dafür viele internationale Auszeichnungen wie den Weltsolarpreis 1998. Das amerikanische "Time Magazine" kürte ihn zum Helden des grünen Jahrhunderts. Der "Hero for the Green Century" war Präsident der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien (Eurosolar) und Autor zahlreicher Bücher sowie Herausgeber.
Wir verneigen uns vor einem großen Mann.
"Scheer galt als streitlustiger sozialdemokratischer Aktivist, erhielt zahlreiche Preise, war in der Parteiführung aber heftig umstritten", schreibt der SPIEGEL über den SPD-Bundestagsabgeordneten, der gestern im Alter von 66 Jahren starb. Scheer lebte in Waiblingen bei Stuttgart und hinterlässt seine Frau und eine erwachsene Tochter.
Noch vor wenigen Tagen war der Träger des Alternativen Nobelpreises bei einer Demonstration gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 aufgetreten und hatte sich für einen Volksentscheid ausgesprochen. Scheer engagierte sich vor allem für den Einsatz erneuerbarer Energien und erhielt dafür viele internationale Auszeichnungen wie den Weltsolarpreis 1998. Das amerikanische "Time Magazine" kürte ihn zum Helden des grünen Jahrhunderts. Der "Hero for the Green Century" war Präsident der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien (Eurosolar) und Autor zahlreicher Bücher sowie Herausgeber.
Wir verneigen uns vor einem großen Mann.
Dienstag, 28. September 2010
So denkt man auf Tahiti über uns
Neuerdings gibt es auf der Seite http://www.tahiti-projekt-film.org
unter der Rubrik "Recherche" kleine Filmausschnitte mit Statements von Menschen, die wir auf Tahiti vom Tahiti-Projekt begeistern konnten. Hier ein Beispiel...
unter der Rubrik "Recherche" kleine Filmausschnitte mit Statements von Menschen, die wir auf Tahiti vom Tahiti-Projekt begeistern konnten. Hier ein Beispiel...
Samstag, 18. September 2010
Neue Unterstützerseiten für das Tahiti-Projekt
Es gibt jetzt zwei neue Websites über die wir Fördergelder für das Tahiti-Projekt generieren wollen. Schaut euch das mal an...
http://www.de.pledgebank.com/Tahiti-Virus
https://flattr.com/profile/tahiti-virus
Außerdem werden wir diesen Blog demnächst mit unserer Seite http://www.Tahiti-Virus.org zusammenschließen.
http://www.de.pledgebank.com/Tahiti-Virus
https://flattr.com/profile/tahiti-virus
Außerdem werden wir diesen Blog demnächst mit unserer Seite http://www.Tahiti-Virus.org zusammenschließen.
Montag, 30. August 2010
Maevas Tugendhaftigkeit - ein schwerer Makel
Ein Tritt in die Magengrube am Morgen kann nicht schaden. Soeben hat der Hoffmann und Campe Verlag die Veröffentlichung von "MAEVA" abgelehnt. Die Übergänge der einzelnen Kapitel seien nicht nachzuvollziehen, heißt es in der Begründung. "Zudem verspürt der potentielle Leser zu oft den erhobenen Zeigefinger, und sei es in der Betonung von Maevas Tugendhaftigkeit". Tja, tugendhaft darf eine engagierte Weltverbesserin vom Schlage Maevas natürlich nicht sein, dass würde der "potentielle Leser" nicht goutieren.
Dass sich die Protagonistin im letzten Drittel der Geschichte (wie in meinem Exposé erwähnt) von einer sanften Mahnerin zu einer kämpferischen Jeanne d`Arc der Ökologie entwickelt, wurde geflissentlich übersehen. Ach Leute, da vergeht einem schon manchmal die Lust im Umgang mit diesem Literaturbetrieb. Sie verstehen es wirklich dich glauben zu lassen, dass du noch nie einen Griffel in der Hand gehalten hast. Ich werde mein "tugendhaftes" Werk dennoch zu Ende schreiben. Wir werden es ausschließlich im Internet vertreiben, das erscheint mir sinnvoller.
Dass sich die Protagonistin im letzten Drittel der Geschichte (wie in meinem Exposé erwähnt) von einer sanften Mahnerin zu einer kämpferischen Jeanne d`Arc der Ökologie entwickelt, wurde geflissentlich übersehen. Ach Leute, da vergeht einem schon manchmal die Lust im Umgang mit diesem Literaturbetrieb. Sie verstehen es wirklich dich glauben zu lassen, dass du noch nie einen Griffel in der Hand gehalten hast. Ich werde mein "tugendhaftes" Werk dennoch zu Ende schreiben. Wir werden es ausschließlich im Internet vertreiben, das erscheint mir sinnvoller.
Donnerstag, 26. August 2010
Traum und Wirklichkeit
Schaut bitte in die Kommentare zu "Mutter Erde zieht die Notbremse". Dr. Gerhard Herres von der Uni Paderborn hat einen außerordentlich interessanten Beitrag geliefert. Wenn man ihn gelesen hat, fühlt man sich erheblich wohler. Unsere Ölsucht ist heilbar, der Klimawandel noch abwendbar, Hunger, Arbeitslosigkeit und mithin der ganze soziale Zündstoff lassen sich in den Griff kriegen. Wunderbare Aussichten. Ich sagte ja, man fühlt sich erheblich wohler damit.
Woran erinnert mich das? Richtig, dieses Gefühl hatte ich beim schreiben des "Tahiti-Projekts" auch. Dort haben wir ja versucht, alternative, heute bereits existierende ausgereifte Lösungsmöglichkeiten so zu bündeln und in den Alltag unserer Romanhelden zu integrieren, dass man tatsächlich den Eindruck bekommen konnte, die Welt ließe sich bei einigem guten Willen noch zum Besseren wenden. Eine Menschheit, die schon heute auf fast allen Gebieten über soviel vernünftige und praktikable Alternativen verfügt wird schon rechtzeitig zur Besinnung kommen, wenn die Alarmzeichen selbst für Profitgeier nicht mehr zu übersehen sind.
Bei allem guten Willen, Freunde: an dieser Stelle befinden wir uns leider in einem tragischen Irrtum. Es ist nun einmal ein Naturgesetz, dass auch einstürzende Systeme ihre Dynamik besitzen. Und die Systeme der Ökologie, die durch uns Menschen weltweit aus der Balance geraten sind, haben in ihrem galoppierendem Zusammenbruch längst eine eigene Dynamik entwickelt. Die fünfzehn Jahre, in denen wir die Klimakatastrophe noch abwehren könnten, wie uns der Weltklimarat prognostiziert hatte, werden relativ ungenutzt verstreichen, das ist sicher. Vier sind schon um und die Automobilmachung in Asien (und damit natürlich der CO2-Ausstoß) hat rasant zugenommen in dieser Zeit (um nur ein Beispiel zu nennen).
Ich bin Dr. Herres außerordentlich dankbar für seine engagierte Stellungnahme, aber seine Antwort bezieht sich keineswegs auf eine "pessimistische Schau", wie er es formuliert, sondern auf ein nüchternes, realistisches Fazit. Dennoch hat er mich daran erinnert, dass wir unbeirrt und zielstrebig weiter zu arbeiten haben, anstatt uns der Gefahr auszusetzen, der totalen Depression anheimzufallen. Wir vom Tahiti-Projekt werden nicht müde werden, eine Welt vorzustellen, in der der Mensch wieder eingebunden ist in die Natur und nicht ausschließlich als ihr Feind agiert. Eine solche Welt ist nämlich machbar. Und wenn wir diese Einsicht mit ins Grab nehmen müssen...
Woran erinnert mich das? Richtig, dieses Gefühl hatte ich beim schreiben des "Tahiti-Projekts" auch. Dort haben wir ja versucht, alternative, heute bereits existierende ausgereifte Lösungsmöglichkeiten so zu bündeln und in den Alltag unserer Romanhelden zu integrieren, dass man tatsächlich den Eindruck bekommen konnte, die Welt ließe sich bei einigem guten Willen noch zum Besseren wenden. Eine Menschheit, die schon heute auf fast allen Gebieten über soviel vernünftige und praktikable Alternativen verfügt wird schon rechtzeitig zur Besinnung kommen, wenn die Alarmzeichen selbst für Profitgeier nicht mehr zu übersehen sind.
Bei allem guten Willen, Freunde: an dieser Stelle befinden wir uns leider in einem tragischen Irrtum. Es ist nun einmal ein Naturgesetz, dass auch einstürzende Systeme ihre Dynamik besitzen. Und die Systeme der Ökologie, die durch uns Menschen weltweit aus der Balance geraten sind, haben in ihrem galoppierendem Zusammenbruch längst eine eigene Dynamik entwickelt. Die fünfzehn Jahre, in denen wir die Klimakatastrophe noch abwehren könnten, wie uns der Weltklimarat prognostiziert hatte, werden relativ ungenutzt verstreichen, das ist sicher. Vier sind schon um und die Automobilmachung in Asien (und damit natürlich der CO2-Ausstoß) hat rasant zugenommen in dieser Zeit (um nur ein Beispiel zu nennen).
Ich bin Dr. Herres außerordentlich dankbar für seine engagierte Stellungnahme, aber seine Antwort bezieht sich keineswegs auf eine "pessimistische Schau", wie er es formuliert, sondern auf ein nüchternes, realistisches Fazit. Dennoch hat er mich daran erinnert, dass wir unbeirrt und zielstrebig weiter zu arbeiten haben, anstatt uns der Gefahr auszusetzen, der totalen Depression anheimzufallen. Wir vom Tahiti-Projekt werden nicht müde werden, eine Welt vorzustellen, in der der Mensch wieder eingebunden ist in die Natur und nicht ausschließlich als ihr Feind agiert. Eine solche Welt ist nämlich machbar. Und wenn wir diese Einsicht mit ins Grab nehmen müssen...
Dienstag, 24. August 2010
Mutter Erde zieht die Notbremse!
Auf Phoenix lief gerade ein Film, der mich regelrecht vom Hocker gehauen hat: "Requiem für einen Rohstoff". Es ging um die Ausbeutung der letzten Ölreserven und darum, wie Mutter Erde darauf reagiert. Das Beste, was ich jemals zu diesem Thema gesehen habe.
Das Urteil für die globale Industriegesellschaft und ihre bedauernswerten Nachkommen ist gesprochen: Lebenslänglich Treibhaus. Was mir nicht bewusst war, ist die Tatsache, dass die Erde als Organismus auf unsere Dummheit zu reagieren versteht. Sie stellt den Sauerstoffgehalt in den Weltmeeren auf Null. Damit gibt es auch keine Meeresströmungen mehr, der Golfstrom ist schon jetzt entscheidend verlangsamt wenn nicht ganz eingestellt worden. Es wird Stillstand herrschen in den Ozeanen und der Plagegeist Mensch wird durch Überhitzung ausgerottet. Unser Planet zieht gerade die Notbremse. Die vorhandenen Restbestände an Öl (inklusive der Ölsande in Kanada) reichen aus - wenn man sie denn verbrennt, und wer zweifelt daran - die Erde zusätzlich dermaßen aufzuheizen, dass sämtliche ökologischen und wirtschaftlichen Systeme noch in diesem Jahrhundert kollabieren werden. Allein mit den Restbeständen an Öl, Kohle und Gas könnten wir unseren Planeten mehrere Male zum überkochen bringen.
Da fällt mir folgendes ein: Um dem Smogproblem in den Städten entgegenzuwirken, hat die kalifornische Regierung Anfang der neunziger Jahre ein Gesetz erlassen, nach dem zwei Prozent aller neu produzierten Autos mit Elektroantrieb herzustellen seien, was natürlich auf erbitterten Widerstand der Fahrzeughersteller stieß. Dennoch entwickelte General Motors ein Elektroauto, das die Kunden äußerst zufrieden stellte. Aber bereits zwei Jahre später wurde das Gesetz auf Betreiben der Autoindustrie wieder gekippt. Das Auto der Zukunft wurde im wahrsten Sinne des Wortes wieder eingestampft. Bis heute hat sich der amerikanische Gesetzgeber zu einem derart "mutigen" Schritt nicht mehr durchringen können.
Das Urteil für die globale Industriegesellschaft und ihre bedauernswerten Nachkommen ist gesprochen: Lebenslänglich Treibhaus. Was mir nicht bewusst war, ist die Tatsache, dass die Erde als Organismus auf unsere Dummheit zu reagieren versteht. Sie stellt den Sauerstoffgehalt in den Weltmeeren auf Null. Damit gibt es auch keine Meeresströmungen mehr, der Golfstrom ist schon jetzt entscheidend verlangsamt wenn nicht ganz eingestellt worden. Es wird Stillstand herrschen in den Ozeanen und der Plagegeist Mensch wird durch Überhitzung ausgerottet. Unser Planet zieht gerade die Notbremse. Die vorhandenen Restbestände an Öl (inklusive der Ölsande in Kanada) reichen aus - wenn man sie denn verbrennt, und wer zweifelt daran - die Erde zusätzlich dermaßen aufzuheizen, dass sämtliche ökologischen und wirtschaftlichen Systeme noch in diesem Jahrhundert kollabieren werden. Allein mit den Restbeständen an Öl, Kohle und Gas könnten wir unseren Planeten mehrere Male zum überkochen bringen.
Da fällt mir folgendes ein: Um dem Smogproblem in den Städten entgegenzuwirken, hat die kalifornische Regierung Anfang der neunziger Jahre ein Gesetz erlassen, nach dem zwei Prozent aller neu produzierten Autos mit Elektroantrieb herzustellen seien, was natürlich auf erbitterten Widerstand der Fahrzeughersteller stieß. Dennoch entwickelte General Motors ein Elektroauto, das die Kunden äußerst zufrieden stellte. Aber bereits zwei Jahre später wurde das Gesetz auf Betreiben der Autoindustrie wieder gekippt. Das Auto der Zukunft wurde im wahrsten Sinne des Wortes wieder eingestampft. Bis heute hat sich der amerikanische Gesetzgeber zu einem derart "mutigen" Schritt nicht mehr durchringen können.
Mittwoch, 18. August 2010
Die gekaufte Demokratie
Im Moment dreht sich in der öffentlichen Diskussion ja alles um die Milliardärs-Samariter aus den USA, um Bill Gates und Konsorten. Ihre Spendenbereitschaft scheint uns regelrecht den Atem zu nehmen. Das einem so viel Gutes widerfährt...
Doch problematisch, meint Peter Krämer, wohlhabender Hamburger Reeder, ist es auch: "Man kann Spenden in den USA zum großen Teil steuerlich absetzen. Damit entscheidet der Reiche: Spende ich lieber, oder zahle ich Steuern?" Und obwohl die Spende dem Gemeinwohl dient, hält er dagegen: "Das ist alles nur ein schlechter Transfer von der Staatsgewalt hin zum Milliardärsgusto. Hier wollen 40 Superreiche entscheiden, wofür Geld eingesetzt wird. Das hebelt den demokratisch legitimierten Staat aus."
Und da wäre sie dann wieder (in ihrer perversesten Form): die Macht des Geldes...
Doch problematisch, meint Peter Krämer, wohlhabender Hamburger Reeder, ist es auch: "Man kann Spenden in den USA zum großen Teil steuerlich absetzen. Damit entscheidet der Reiche: Spende ich lieber, oder zahle ich Steuern?" Und obwohl die Spende dem Gemeinwohl dient, hält er dagegen: "Das ist alles nur ein schlechter Transfer von der Staatsgewalt hin zum Milliardärsgusto. Hier wollen 40 Superreiche entscheiden, wofür Geld eingesetzt wird. Das hebelt den demokratisch legitimierten Staat aus."
Und da wäre sie dann wieder (in ihrer perversesten Form): die Macht des Geldes...
Freitag, 13. August 2010
Wie eine Nation aufs Kreuz gelegt wurde
Wer Lust und Muße hat sollte sich unbedingt diesen Dokumentarfilm in Spielfilmlänge ansehen. Es lohnt sich.
http://video.google.de/videoplay?docid=-2944018862821391727#
"Der Filmproduzent und Regisseur Aaron Russo (u. a. Trading Places mit Eddie Murphy und Dan Akroyd) wollte herausfinden, ob die Einkommenssteuer und das Zentralbanksystem der USA Schwindel der Steuerbehörde IRS und der privaten Besitzer der Federal Reserve sind. Was er im Laufe seiner Recherchen herausfand, war um einiges bedrohlicher... und von Bedeutung für den gesamten Planeten."
http://video.google.de/videoplay?docid=-2944018862821391727#
"Der Filmproduzent und Regisseur Aaron Russo (u. a. Trading Places mit Eddie Murphy und Dan Akroyd) wollte herausfinden, ob die Einkommenssteuer und das Zentralbanksystem der USA Schwindel der Steuerbehörde IRS und der privaten Besitzer der Federal Reserve sind. Was er im Laufe seiner Recherchen herausfand, war um einiges bedrohlicher... und von Bedeutung für den gesamten Planeten."
Donnerstag, 12. August 2010
Atomkraftwerke in die Südsee!
Mit welcher Geschwindigkeit sich der Wahnsinn dort draußen in Richtung globaler Katastrophe ausbreitet, belegt vielleicht am besten folgendes Beispiel: In Polynesien denkt man ernsthaft über den Bau von Atomkraftwerken nach, um sich aus der Abhängigkeit vom Öl zu befreien! Als wenn in der Südsee nie die Sonne scheinen würde und weder Wind- noch Wellenkraft zu gewinnen wären.
Wer sich in dieser dramatischen Situation nicht auf der richtigen Seite positioniert, macht sich mitschuldig. Um noch effektiver als bisher aufklärerisch wirken zu können, müssen wir unsere Internetauftritte intensivieren. Damit ich und vielleicht noch ein, zwei andere aus unserem Kreis als Vollkraft zur Verfügung stehen können, benötigen wir so etwas wie ein Grundeinkommen. Ich habe 4o Jahre als Journalist bei Tageszeitungen und Magazinen gearbeitet, ich beherrsche das journalistische Handwerk, aber etwas zu beißen braucht nun mal jeder.
Bill Gates und Konsorten haben das erkannt, sie stoßen die Hälfte ihres Vermögens ab, um sich selbst Absolution zu erteilen. Mich beeindruckt ihre "Großzügigkeit" nicht. Jemand, der über ein 50 Milliarden-Dollar-Vermögen verfügt und auf die siebzig zugeht, hat auch nach dem Verzicht von 25 Milliarden noch genug Kleingeld in der Tasche, um sich die große Ignoranz leisten zu können, welche die Mächtigen nun einmal auszeichnet. Helden, meine Herren, sehen anders aus. Mein nächstes Buch wird "Heroes" heißen. Dort stelle ich 25 Personen vor, die sich mit bescheidensten Mitteln, aber unter Einsatz ihres Lebens gegen den globalen Wahnsinn zur Wehr gesetzt haben. Ein Held wird man nicht, indem man sein Sekretariat anweist, per Mausklick eine gewisse Summe für wohltätige Zwecke zu transferieren. Ein Held ist, wer eine saubere Gesinnung hat und für sie einsteht. Für die Gesinnung zum Beispiel, dass diese Erde zu wunderbar ist, um sie den Gierigen zu überlassen.
Wer sich in dieser dramatischen Situation nicht auf der richtigen Seite positioniert, macht sich mitschuldig. Um noch effektiver als bisher aufklärerisch wirken zu können, müssen wir unsere Internetauftritte intensivieren. Damit ich und vielleicht noch ein, zwei andere aus unserem Kreis als Vollkraft zur Verfügung stehen können, benötigen wir so etwas wie ein Grundeinkommen. Ich habe 4o Jahre als Journalist bei Tageszeitungen und Magazinen gearbeitet, ich beherrsche das journalistische Handwerk, aber etwas zu beißen braucht nun mal jeder.
Bill Gates und Konsorten haben das erkannt, sie stoßen die Hälfte ihres Vermögens ab, um sich selbst Absolution zu erteilen. Mich beeindruckt ihre "Großzügigkeit" nicht. Jemand, der über ein 50 Milliarden-Dollar-Vermögen verfügt und auf die siebzig zugeht, hat auch nach dem Verzicht von 25 Milliarden noch genug Kleingeld in der Tasche, um sich die große Ignoranz leisten zu können, welche die Mächtigen nun einmal auszeichnet. Helden, meine Herren, sehen anders aus. Mein nächstes Buch wird "Heroes" heißen. Dort stelle ich 25 Personen vor, die sich mit bescheidensten Mitteln, aber unter Einsatz ihres Lebens gegen den globalen Wahnsinn zur Wehr gesetzt haben. Ein Held wird man nicht, indem man sein Sekretariat anweist, per Mausklick eine gewisse Summe für wohltätige Zwecke zu transferieren. Ein Held ist, wer eine saubere Gesinnung hat und für sie einsteht. Für die Gesinnung zum Beispiel, dass diese Erde zu wunderbar ist, um sie den Gierigen zu überlassen.
Ein Mutmacher zu rechten Zeit
Gestern bekam ich einen Brief von einem Leser des "Tahiti-Projekts", den ich euch nicht vorenthalten möchte, weil er mich erstens im richtigen Moment erreicht hat und zweitens von der Art ist, die einem Mut macht und Kraft für die weitere Arbeit gibt. Etwas, was ich jetzt, da ich die Arbeit an "Maeva" wieder aufnehmen werde, sehr gut gebrauchen kann.
"Lieber Herr Fleck,
Sie waren mir bei der Lektüre des `Tahiti-Projekts` ein täglicher Begleiter, den ich so ein wenig näher kennenlernen durfte. Der Pessimist, der sich gern als Realist bezeichnet (Zitat), ein Cording, der es versteht abzuwarten - eine beneidenswerte Gabe aus meiner Sicht, in vieler Hinsicht ein Christ, der es aber auf keinen Fall sein kann. Ich habe oft an die Bergpredigt gedacht, in der die Gesinnung ebenso wichtig ist wie das Handeln, was der `weltlichen` Rechtsprechung aber gleichgültig ist. Dazu gehört auch der Stoß ins Herz unserer Zivilgesellschaft, die der persönlichen Bereicherung stärker als dem Teilen verbunden ist. Ich habe Ihr Buch mit anhaltender Spannung und größtem Vergnügen an den sprachlichen Feinheiten gelesen."
Ich bedanke mich für die aufbauenden Zeilen!
"Lieber Herr Fleck,
Sie waren mir bei der Lektüre des `Tahiti-Projekts` ein täglicher Begleiter, den ich so ein wenig näher kennenlernen durfte. Der Pessimist, der sich gern als Realist bezeichnet (Zitat), ein Cording, der es versteht abzuwarten - eine beneidenswerte Gabe aus meiner Sicht, in vieler Hinsicht ein Christ, der es aber auf keinen Fall sein kann. Ich habe oft an die Bergpredigt gedacht, in der die Gesinnung ebenso wichtig ist wie das Handeln, was der `weltlichen` Rechtsprechung aber gleichgültig ist. Dazu gehört auch der Stoß ins Herz unserer Zivilgesellschaft, die der persönlichen Bereicherung stärker als dem Teilen verbunden ist. Ich habe Ihr Buch mit anhaltender Spannung und größtem Vergnügen an den sprachlichen Feinheiten gelesen."
Ich bedanke mich für die aufbauenden Zeilen!
Mittwoch, 11. August 2010
"Maeva" biegt in die Zielgerade
I`m back. Nach meiner Hüftoperation kann ich die Gehhilfen demnächst in die Ecke stellen. Ich befinde mich wohl und bin froh, dass mir geholfen werden konnte. Dieser Blog war ja ein wenig eingeschlafen in den letzten drei Monaten, das werden wir ändern.
Im September nehme ich die Arbeit an dem Roman "Maeva" wieder auf, der dann hoffentlich im Dezember in der Rohfassung vorliegt. Die Ereignisse dort draußen zeigen uns in fast allen Bereichen, wie notwendig dieses Buch ist. Viele der in "Maeva" beschriebenen Zukunftsvisionen sind von der Realität ja fast schon wieder eingeholt worden. Das betrifft in erster Linie die sogenannten "Seltenen Erden", die unsere Industriegesellschaft dringend benötigt, wenn die Zukunftstechnologien greifen sollen. Die ZDF-Sendung Plus-Minus hat kürzlich ausführlich zu dem Problem Stellung genommen, es dringt also allmählich ins allgemeine Bewusstsein. Die "Seltenen Erden", ohne die eine Umstrukturierung unserer Gesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit nicht möglich ist, werden zu 90% in China gefördert. Und China weiß dieses Pfand gegenüber den westlichen Industrienationen geschickt auszuspielen. Es ist also abzusehen, dass sich die politischen Gewichte auf unserem Planeten in nächster Zeit erheblich verschieben werden.
Aber der Kampf um die "Seltenen Erden" ist nur ein Aspekt des Buches. Im Mittelpunkt steht Maeva, die sich auf ihrer Reise um die Welt von einer sanften Mahnerin zu einer kämpferischen Jean d`Arc der Ökologie entwickelt. Ob die Verlage inzwischen bereit sind, einen solchen Roman ins Programm zu nehmen, wage ich nach den Erfahrungen, die wir in den letzten Monaten mit den Lektoraten machen durften, zu bezweifeln. Aber zum Glück gewinnt das Internet zunehmend an Bedeutung. Wir überlegen also zur Zeit, wie wir das Buch im Netz vermarkten können. Eine Verbreitung im Netz ist nicht nur schneller und billiger, sie erreicht auch die richtige Klientel. Wir werden sehen...
Im September nehme ich die Arbeit an dem Roman "Maeva" wieder auf, der dann hoffentlich im Dezember in der Rohfassung vorliegt. Die Ereignisse dort draußen zeigen uns in fast allen Bereichen, wie notwendig dieses Buch ist. Viele der in "Maeva" beschriebenen Zukunftsvisionen sind von der Realität ja fast schon wieder eingeholt worden. Das betrifft in erster Linie die sogenannten "Seltenen Erden", die unsere Industriegesellschaft dringend benötigt, wenn die Zukunftstechnologien greifen sollen. Die ZDF-Sendung Plus-Minus hat kürzlich ausführlich zu dem Problem Stellung genommen, es dringt also allmählich ins allgemeine Bewusstsein. Die "Seltenen Erden", ohne die eine Umstrukturierung unserer Gesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit nicht möglich ist, werden zu 90% in China gefördert. Und China weiß dieses Pfand gegenüber den westlichen Industrienationen geschickt auszuspielen. Es ist also abzusehen, dass sich die politischen Gewichte auf unserem Planeten in nächster Zeit erheblich verschieben werden.
Aber der Kampf um die "Seltenen Erden" ist nur ein Aspekt des Buches. Im Mittelpunkt steht Maeva, die sich auf ihrer Reise um die Welt von einer sanften Mahnerin zu einer kämpferischen Jean d`Arc der Ökologie entwickelt. Ob die Verlage inzwischen bereit sind, einen solchen Roman ins Programm zu nehmen, wage ich nach den Erfahrungen, die wir in den letzten Monaten mit den Lektoraten machen durften, zu bezweifeln. Aber zum Glück gewinnt das Internet zunehmend an Bedeutung. Wir überlegen also zur Zeit, wie wir das Buch im Netz vermarkten können. Eine Verbreitung im Netz ist nicht nur schneller und billiger, sie erreicht auch die richtige Klientel. Wir werden sehen...
Donnerstag, 1. Juli 2010
Ein herzlicher Gruß von den Tahiti-Projekt-Partnerinnen aus Berlin!
Heute ganz schnell auch von uns ein paar Zeilen. Dass es im Moment so ruhig ist hier auf dem Blog, liegt ja tatsächlich an der vielen Arbeit auf dem Weg in die tahitivirusinfizierte Zukunft: Behutsam, aber beharrlich werden an den verschiedensten Stellen zarte Bande ebenso wie feste Netzwerkknoten geknüpft.
Und sind Samenkörner gesät worden, die bereits kraftvoll auf-
gegangen sind - symbolisch und konkret. Wir von En Buenas Manos e.V. in Berlin steuern ja mit "El Pan Alegre", dem "Fröhlichen Brot", die Power-Nahrung für Maeva bei. Für diejenigen, die das noch nicht wissen: "El Pan Alegre" bezieht seine Riesenkraft aus dem Amaranth, für den Menschen das beste Nahrungsmittel pflanzlicher Herkunft
(s. auch unser Blog).
Wir haben ihn nach Berlin geholt und hier in Europas größtem gemeinnützigen Freizeit-, Bildungs- und Erholungszentrum für Kinder, Jugendliche und Familien - dem FEZ-Berlin - angesiedelt.
Hier wollen wir auch das Zentrum unseres Gesamtkreislaufs, die Mach-Mit-Bäckerei "Zum Fröhlichen Brot", bauen, die zukunftsweisend auch für andere Versorgungslösungen auf lokaler und regionaler Ebene ist: optimierte Stoffstromkreisläufe als Garantie für eine Energie- und Nahrungsmittel-Grundversorgung aus eigener Kraft.
Auch hier ist der Schlüssel die intelligente, sprich: sozial verankerte und pfiffige Verbindung von altem Wissen mit innovativer Technik bzw. Technologie.
Kommt doch mal im FEZ vorbei, wenn Ihr in Berlin seid. Wir freuen uns auf Euch!
Kontaktdaten Geschäftsstelle
En Buenas Manos e.V.:
Madeleine Porr & Anja Mocker
Tel.: 030 - 600 50 213
Email: enbuenasmanos_ev@gmx.de
Und sind Samenkörner gesät worden, die bereits kraftvoll auf-
gegangen sind - symbolisch und konkret. Wir von En Buenas Manos e.V. in Berlin steuern ja mit "El Pan Alegre", dem "Fröhlichen Brot", die Power-Nahrung für Maeva bei. Für diejenigen, die das noch nicht wissen: "El Pan Alegre" bezieht seine Riesenkraft aus dem Amaranth, für den Menschen das beste Nahrungsmittel pflanzlicher Herkunft
(s. auch unser Blog).
Wir haben ihn nach Berlin geholt und hier in Europas größtem gemeinnützigen Freizeit-, Bildungs- und Erholungszentrum für Kinder, Jugendliche und Familien - dem FEZ-Berlin - angesiedelt.
Hier wollen wir auch das Zentrum unseres Gesamtkreislaufs, die Mach-Mit-Bäckerei "Zum Fröhlichen Brot", bauen, die zukunftsweisend auch für andere Versorgungslösungen auf lokaler und regionaler Ebene ist: optimierte Stoffstromkreisläufe als Garantie für eine Energie- und Nahrungsmittel-Grundversorgung aus eigener Kraft.
Auch hier ist der Schlüssel die intelligente, sprich: sozial verankerte und pfiffige Verbindung von altem Wissen mit innovativer Technik bzw. Technologie.
Kommt doch mal im FEZ vorbei, wenn Ihr in Berlin seid. Wir freuen uns auf Euch!
Kontaktdaten Geschäftsstelle
En Buenas Manos e.V.:
Madeleine Porr & Anja Mocker
Tel.: 030 - 600 50 213
Email: enbuenasmanos_ev@gmx.de
Samstag, 19. Juni 2010
Update
Hamburg,
The rain is tapping on the skylight window. I just woke up from a weird dream: every student at my university who broke the rules/committed a crime stepped forward in front of the whole crowd to confess – a bit like the community court scene in Dirk’s “Tahiti Projekt”... On that note: the translation is finished and the book should be published in English very soon :)
It’s been a while since I last contributed to the blog. Feels a bit odd writing something in here now... It’s been almost nine months since Raphael and I returned from our trip to French Polynesia. Raphael has been busy with his dissertation and learning about solar airplanes – he did a placement with Solar Flight in Slovenia.
I’m still studying renewable energy in Scotland – knowing that it’s probably a waste of time. Our problems are not technological but political and social – if we really wanted we could say goodbye to fossil fuels and nuclear energy, reduce our consumption and get 100% renewables within a decade... sigh... BUT I think we’re on the right track (or at least a less fatal one ;) There are grass roots initiatives cropping up all over the world which are trying to find creative and holistic solutions to our global problems...
The Green Party finally seems to get it: endless economic growth on our (finite) planet is impossible (doh ;). Eric will be addressing a decent number of politicians down South soon – will be interesting to see whether they pick up on the ideas of Equilibrism...
There are also good news from Roti – our strongest ally in French Polynesia and Rapa. Seems like she has convinced the elders of giving it a try and putting the theory into practice!
The media attention around the Tahiti Project is still unbowed and will most likely continue when the nationalist soccer madness is over... Dirk has fully recovered from the disappointment (the publisher of the Tahiti Projekt turned down the manuscript of the sequel (Maeva!)) and is now in rehab (from his operation) by the sea - looking forward to continuing his work on Maeva. I shall see how our author is doing and visit him next weekend (I’m in Hamburg for a few weeks doing a placement in a forest kindergarden).
Final thoughts: despite all the awful things happening in the world, I just can’t stop dreaming of a better future :)
The rain is tapping on the skylight window. I just woke up from a weird dream: every student at my university who broke the rules/committed a crime stepped forward in front of the whole crowd to confess – a bit like the community court scene in Dirk’s “Tahiti Projekt”... On that note: the translation is finished and the book should be published in English very soon :)
It’s been a while since I last contributed to the blog. Feels a bit odd writing something in here now... It’s been almost nine months since Raphael and I returned from our trip to French Polynesia. Raphael has been busy with his dissertation and learning about solar airplanes – he did a placement with Solar Flight in Slovenia.
I’m still studying renewable energy in Scotland – knowing that it’s probably a waste of time. Our problems are not technological but political and social – if we really wanted we could say goodbye to fossil fuels and nuclear energy, reduce our consumption and get 100% renewables within a decade... sigh... BUT I think we’re on the right track (or at least a less fatal one ;) There are grass roots initiatives cropping up all over the world which are trying to find creative and holistic solutions to our global problems...
The Green Party finally seems to get it: endless economic growth on our (finite) planet is impossible (doh ;). Eric will be addressing a decent number of politicians down South soon – will be interesting to see whether they pick up on the ideas of Equilibrism...
There are also good news from Roti – our strongest ally in French Polynesia and Rapa. Seems like she has convinced the elders of giving it a try and putting the theory into practice!
The media attention around the Tahiti Project is still unbowed and will most likely continue when the nationalist soccer madness is over... Dirk has fully recovered from the disappointment (the publisher of the Tahiti Projekt turned down the manuscript of the sequel (Maeva!)) and is now in rehab (from his operation) by the sea - looking forward to continuing his work on Maeva. I shall see how our author is doing and visit him next weekend (I’m in Hamburg for a few weeks doing a placement in a forest kindergarden).
Final thoughts: despite all the awful things happening in the world, I just can’t stop dreaming of a better future :)
Montag, 31. Mai 2010
Equilibrismus zündet im Funk
Auf Bayern 2 gab es gestern eine einstündige Sendung zum Equilibrismus. Ich habe die Sendung mit größtem Vergnügen gehört. Sie war informativ, unterhaltsam, fair, spannend, dramaturgisch perfekt aufgebaut und musikalisch gut bestückt. Ich mochte auch die Hörspielelemente sehr. Respekt vor dieser Arbeit!
Wer sich die Sendung als Podcast herunter laden oder nur anhören möchte, geht bitte auf http://www.br-online.de/podcast/mp3-download/bayern2/mp3-download-podcast-zuendfunk-generator.shtml. Dort findet er das Beste, was über das Tahiti-Projekt bisher erschienen ist.
Wer sich die Sendung als Podcast herunter laden oder nur anhören möchte, geht bitte auf http://www.br-online.de/podcast/mp3-download/bayern2/mp3-download-podcast-zuendfunk-generator.shtml. Dort findet er das Beste, was über das Tahiti-Projekt bisher erschienen ist.
Donnerstag, 27. Mai 2010
Change it and let it change it
Hier ist ein beeindruckendes Statement über das, was uns im Zeichen des globalen Wahnsinns noch zu tun bleibt: Go there, reach out and touch it. Change it and let it change it...
Es gibt keinen anderen Weg, darüber sollten wir uns im Klaren sein, wenn wir Hoffnung und Zuversicht bewahren wollen. Das Statement stammt von dem amerikanischen Theaterregisseur Peter Sellars. Schaut es euch an, es lohnt sich: http://www.youtube.com/watch?v=NTmCoIcIdyY.
Es gibt keinen anderen Weg, darüber sollten wir uns im Klaren sein, wenn wir Hoffnung und Zuversicht bewahren wollen. Das Statement stammt von dem amerikanischen Theaterregisseur Peter Sellars. Schaut es euch an, es lohnt sich: http://www.youtube.com/watch?v=NTmCoIcIdyY.
AGE OF STUPID: Wie es "Die Ökodiktatur" doch noch auf die Leinwand schaffte ...
Am 1. Juni kommt ein bemerkenswerter Film aus England in die Kinos: AGE OF STUPID. "Was wir unseren Kindern und Enkelkindern zumuten, ist fast unerträglich," meinte die britische Dokumentarfilmerin Franny Armstrong und machte sich an die Arbeit. Sie konstruierte eine Zukunftsvision, wonach die Menschheit im Jahr 2055 an ihrem Machtstreben zugrunde gegangen ist. Klimakatastrophe, Kriege um Öl und das Schmelzen von Gletschern sind nur einige der Horrorszenarien, die die Britin darin thematisiert...
Während die Welt in Trümmern liegt, stellt sich ein Überlebender (Pete Postlethwaite) die besorgte Frage: "Warum haben wir den Klimawandel nicht gestoppt, als wir noch die Chance dazu hatten?" In einem riesigen Archiv in der geschmolzenen Arktis, ähnlich einem Bohrturm, in dem das Welterbe aus Museen, Bibliotheken und Datenbanken lagert, rekonstruiert er rückblickend aus dem Jahr 2055, was in der Vergangenheit die Ursachen für das menschliche Scheitern waren. Vis–à–vis mit dem Zuschauer klickt er sich auf seinem Touchscreen durch unzählige Nachrichtenmeldungen und Dokumentationen, die eine erschütternde Bilanz ergeben: Ignoranz und Machtstreben waren die Auslöser für die Katastrophe ...
Erinnert Euch das an etwas? Richtig! Es handelt sich hier um das Staatsarchiv der "Ökodiktatur", die im Jahre 2040 spielt und siebzehn Jahre vor AGE OF STUPID als Buch erschienen ist. Ich behaupte nicht, dass Franny Armstrong sich bei mir bedient hat, vermutlich weiß sie nicht einmal von der Existenz des Romans. Aber ich fühle mich durch die Regisseurin bestätigt, was mir im Nachhinein jedoch nur ein schwacher Trost ist. Als "GO! - Die Ökodiktatur" erschien, hatte der Weltklimarat seine dramatische Warnung noch nicht ausgesprochen, wären wir noch in der Lage gewesen, das Schlimmste zu verhüten. Als ich mich dann vor vier Jahren entschloss, eine aktualisierte Neuauflage der "Ökodiktatur" auf den Markt zu bringen, geschah dies, weil ich gerade die letzten Felle davon schwimmen sah. Im Vorwort heißt es:
"Dreizehn Jahre sind vergangen seit der Erstveröffentlichung von GO! Eine lange Strecke in Zeiten kollabierender Naturhaushalte. Inzwischen hat sich das Klima noch einmal erheblich verschlechtert, sind die im Buch dargelegten Probleme noch gravierender geworden. Gleichzeitig ist in Politik und Wirtschaft eine Verweigerungshaltung zu beobachten, die jede effektive Lösung unmöglich macht. Umweltschutz findet, wenn überhaupt, nur noch am Rande statt - und schon gar nicht, wie es angemessen wäre, in globaler Verantwortung. Viele der in GO! beschriebenen Visionen, die damals als Schwarzmalerei abgetan wurden, sind nahe an die Wirklichkeit gerückt."
Auf YouTube gibt es einen Trailer zu AGE OF STUPID. Dort landet ein Flugzeug der Gesellschaft "GOAIR". Zufall? Ja, aber was für einer...
An dieser Stelle sei noch einmal das Hörbuch von "GO! - Die Ökodiktatur" empfohlen, gesprochen von Dieter Prochnow, Irina Scholz und Hanne Seiffert. Robert Gummlich hat dieses zwischen Hörbuch und Hörspiel angesiedelte Stück produziert.
Während die Welt in Trümmern liegt, stellt sich ein Überlebender (Pete Postlethwaite) die besorgte Frage: "Warum haben wir den Klimawandel nicht gestoppt, als wir noch die Chance dazu hatten?" In einem riesigen Archiv in der geschmolzenen Arktis, ähnlich einem Bohrturm, in dem das Welterbe aus Museen, Bibliotheken und Datenbanken lagert, rekonstruiert er rückblickend aus dem Jahr 2055, was in der Vergangenheit die Ursachen für das menschliche Scheitern waren. Vis–à–vis mit dem Zuschauer klickt er sich auf seinem Touchscreen durch unzählige Nachrichtenmeldungen und Dokumentationen, die eine erschütternde Bilanz ergeben: Ignoranz und Machtstreben waren die Auslöser für die Katastrophe ...
Erinnert Euch das an etwas? Richtig! Es handelt sich hier um das Staatsarchiv der "Ökodiktatur", die im Jahre 2040 spielt und siebzehn Jahre vor AGE OF STUPID als Buch erschienen ist. Ich behaupte nicht, dass Franny Armstrong sich bei mir bedient hat, vermutlich weiß sie nicht einmal von der Existenz des Romans. Aber ich fühle mich durch die Regisseurin bestätigt, was mir im Nachhinein jedoch nur ein schwacher Trost ist. Als "GO! - Die Ökodiktatur" erschien, hatte der Weltklimarat seine dramatische Warnung noch nicht ausgesprochen, wären wir noch in der Lage gewesen, das Schlimmste zu verhüten. Als ich mich dann vor vier Jahren entschloss, eine aktualisierte Neuauflage der "Ökodiktatur" auf den Markt zu bringen, geschah dies, weil ich gerade die letzten Felle davon schwimmen sah. Im Vorwort heißt es:
"Dreizehn Jahre sind vergangen seit der Erstveröffentlichung von GO! Eine lange Strecke in Zeiten kollabierender Naturhaushalte. Inzwischen hat sich das Klima noch einmal erheblich verschlechtert, sind die im Buch dargelegten Probleme noch gravierender geworden. Gleichzeitig ist in Politik und Wirtschaft eine Verweigerungshaltung zu beobachten, die jede effektive Lösung unmöglich macht. Umweltschutz findet, wenn überhaupt, nur noch am Rande statt - und schon gar nicht, wie es angemessen wäre, in globaler Verantwortung. Viele der in GO! beschriebenen Visionen, die damals als Schwarzmalerei abgetan wurden, sind nahe an die Wirklichkeit gerückt."
Auf YouTube gibt es einen Trailer zu AGE OF STUPID. Dort landet ein Flugzeug der Gesellschaft "GOAIR". Zufall? Ja, aber was für einer...
An dieser Stelle sei noch einmal das Hörbuch von "GO! - Die Ökodiktatur" empfohlen, gesprochen von Dieter Prochnow, Irina Scholz und Hanne Seiffert. Robert Gummlich hat dieses zwischen Hörbuch und Hörspiel angesiedelte Stück produziert.
Dienstag, 18. Mai 2010
Niemand stoppt MAEVA!
Die Wut hat sich gelegt, das Unverständnis über die Verlags-Entscheidung ist geblieben. Ich war überrascht, wie viele Menschen mir per e-mail und Telefon Mut zugesprochen haben, wie intensiv dieser Blog für Kommentare genutzt wurde. Das hat gut getan, dafür danke ich ganz herzlich. Ich habe gelernt, dass jedes Ding im Leben immer zwei Seiten hat. Wer weiß also, was uns die Absage unseres bisherigen Verlags an hervorragenden Chancen beschert hat...
Mein Plan für die kommenden Monate sieht jetzt folgendermaßen aus: Ich werde mich Anfang Juni einer längst fälligen Operation unterziehen, anschließend die Reha an der Nordsee genießen und Mitte Juli mit frischem Mut und klarem Geist wieder an die Arbeit gehen. Jetzt, da der Zeitdruck von mir genommen wurde, da auch meine Grundsicherung gewährleistet ist (Deutschland hat noch immer eines der besten Sozialsysteme der Welt, vergessen wir das nicht!) , bin ich sicher, dass "MAEVA" ein noch viel besseres Buch wird, als es das bisherige Zwischenergebnis bereits vermuten lässt. Jedenfalls geben wir das Manuskript nicht eher aus der Hand, bis es alle Bedingungen erfüllt, die wir uns vorgenommen hatten.
Der so unerwartet gewährte Zeitkredit versetzt uns außerdem in die Lage, die Verlagslandschaft sehr sorgsam zu sondieren. Wir werden in aller Ruhe die entsprechenden Ansprechpartner suchen, um sie dann im persönlichen Gespräch und ausgestattet mit einem fertigem Manuskript und einer Hintergrundmappe zum Projekt von unserer Sache zu überzeugen. Ich bin sicher, dass "MAEVA" einen Verlag findet, der sich dem Tahiti-Virus mit dem gleichen Engagement widmen wird wie wir selbst.
Mein Plan für die kommenden Monate sieht jetzt folgendermaßen aus: Ich werde mich Anfang Juni einer längst fälligen Operation unterziehen, anschließend die Reha an der Nordsee genießen und Mitte Juli mit frischem Mut und klarem Geist wieder an die Arbeit gehen. Jetzt, da der Zeitdruck von mir genommen wurde, da auch meine Grundsicherung gewährleistet ist (Deutschland hat noch immer eines der besten Sozialsysteme der Welt, vergessen wir das nicht!) , bin ich sicher, dass "MAEVA" ein noch viel besseres Buch wird, als es das bisherige Zwischenergebnis bereits vermuten lässt. Jedenfalls geben wir das Manuskript nicht eher aus der Hand, bis es alle Bedingungen erfüllt, die wir uns vorgenommen hatten.
Der so unerwartet gewährte Zeitkredit versetzt uns außerdem in die Lage, die Verlagslandschaft sehr sorgsam zu sondieren. Wir werden in aller Ruhe die entsprechenden Ansprechpartner suchen, um sie dann im persönlichen Gespräch und ausgestattet mit einem fertigem Manuskript und einer Hintergrundmappe zum Projekt von unserer Sache zu überzeugen. Ich bin sicher, dass "MAEVA" einen Verlag findet, der sich dem Tahiti-Virus mit dem gleichen Engagement widmen wird wie wir selbst.
Donnerstag, 13. Mai 2010
Aus für "MAEVA"?
Liebe Freunde und Sympathisanten des Tahiti-Projekts!
Gestern ist passiert, was ich eigentlich für unmöglich gehalten habe: Unser Verlag hat den Folgeroman des "Tahiti-Projekts" abgelehnt...
Nun, das ist sein gutes Recht. Verstanden habe ich die Absage allerdings nicht. Der Verlag stellt sich mit dieser Entscheidung gegen die Interessen einer immer breiter werdenden Leserschaft, die im Zeichen kollabierender Wirtschafts- Sozial- und Natursysteme hungrig geworden ist nach einer ehrlichen, kritischen Aufarbeitung der Verhältnisse. Wenn man sich die Mühe gemacht hätte, unsere Aktivitäten zu verfolgen, hätte man feststellen müssen, dass sich rund um das "Tahiti-Projekt" eine Bewegung formiert, aus der sich natürlich auch die Leserschaft des "Tahiti-Virus" (jetzt "MAEVA") rekrutieren läßt. Ein finanzielles Risiko bestand meiner Meinung nach nicht für den Verlag.
Was ist die Begründung für die Absage? Um diese zu verstehen, muss ich all jenen unter Euch, die mit dem Folgeroman noch nicht so vertraut sind, einen kurzen Einblick in die Story geben:
Wir schreiben das Jahr 2028. Die Zustände auf diesem Planeten haben sich dramatisch verschlechtert. Die tahitianische Präsidentin Maeva wird zur Generalasekretärin der URP ("United Regions of the Planet" - eine Art alternative UNO) gewählt und begibt sich nach ihrer Wahl auf Weltreise, um für ihre Ideale zu werben und neue Mitglieder zu rekrutieren. Auf dieser Reise wandelt sie sich in eine Art Jeanne d`Arc der Ökologie, die mit Hilfe des Internets die Herzen von Milliarden Menschen erreicht und damit zu einer echten Bedrohung für den maroden, global agierenden, seelenlosen Raubtierkapitalismus wird. Aber wie schon Jeanne d`Arc, wie jede sendungsbewusste Persönlichkeit der Geschichte, steuert auch Maeva in ihrem kämpferischen Engagement unbewußt auf ihren "Scheiterhaufen" zu. Sie wird Opfer der eigenen Anstrengungen und Triumphator zugleich. Eine hochdramatische, mit einem sensationellen Plot ausgestattete Geschichte, die Auskunft darüber gibt, wie sich die Welt im Jahre 2028 anfühlt, in der wir uns sowohl als Sterbehelfer für ein abgewirtschaftetes System als auch als Geburtshelfer für eine neue Kultur betätigen müssen, wenn wir noch eine Chance haben wollen.
Wie erzählt man eine solche Geschichte? Ich bin der Meinung, dass sie linear erzählt werden muss, immer an den Stationen von Maevas Weltreise entlang, die ja, jede für sich genommen, genügend Zündstoff und Überraschungen bergen. Auf diesem Wege ist es möglich, den Charakter der Protagonistin systematisch aufzubauen, der letztlich unser aller Verzweiflung widerspiegelt. Aber genau an dieser Vorgehensweise stört sich der Verlag. Zitat:
"Dieses Strukturprinzip ist für mich so sehr der innere Kern des Textes, dass mir keine Idee dazu kommen mag, wie man das Ganze möglicherweise anders aufbauen könnte. Zumal Sie die Struktur ja wahrscheinlich auch mit Absicht gewählt haben. Sie sehen mich also hilflos, hilflos auch deshalb, weil ich mir eine Publikation in der jetzt vorliegenden Form bei [...] nicht vorstellen kann. Es müsste sich halt mehr zu einem "klassischen Roman" fügen - und ich wüsste nicht, wie das geschehen soll."
Sie verlangen also einen "klassischen Roman" von mir. Das ist in etwa so, als würde man Strawinski geraten haben, einen auf Beethoven zu machen. Sie wollen einfach nicht begreifen, dass es bei unserem Thema auf einen "klassischen Roman" nicht mehr ankommt.
Ich habe die Entscheidung zur Kenntnis zu nehmen - ebenso wie die Tatsache, dass ich durch sie in allerhöchste Existenznot geraten bin. Ich werde die Arbeit an "MAEVA" nach 240 Seiten also unterbrechen, ich habe mich notgedrungen um andere Dinge zu kümmern. Allen Besuchern, die regelmäßig auf diese Seite gegangen sind, danke ich für ihren Zuspruch und ihr Interesse. Ich wünsche ihnen Kraft und Erfolg in allem, was sie im rechten Geist unternehmen.
Alles Liebe
Dirk C. Fleck
Gestern ist passiert, was ich eigentlich für unmöglich gehalten habe: Unser Verlag hat den Folgeroman des "Tahiti-Projekts" abgelehnt...
Nun, das ist sein gutes Recht. Verstanden habe ich die Absage allerdings nicht. Der Verlag stellt sich mit dieser Entscheidung gegen die Interessen einer immer breiter werdenden Leserschaft, die im Zeichen kollabierender Wirtschafts- Sozial- und Natursysteme hungrig geworden ist nach einer ehrlichen, kritischen Aufarbeitung der Verhältnisse. Wenn man sich die Mühe gemacht hätte, unsere Aktivitäten zu verfolgen, hätte man feststellen müssen, dass sich rund um das "Tahiti-Projekt" eine Bewegung formiert, aus der sich natürlich auch die Leserschaft des "Tahiti-Virus" (jetzt "MAEVA") rekrutieren läßt. Ein finanzielles Risiko bestand meiner Meinung nach nicht für den Verlag.
Was ist die Begründung für die Absage? Um diese zu verstehen, muss ich all jenen unter Euch, die mit dem Folgeroman noch nicht so vertraut sind, einen kurzen Einblick in die Story geben:
Wir schreiben das Jahr 2028. Die Zustände auf diesem Planeten haben sich dramatisch verschlechtert. Die tahitianische Präsidentin Maeva wird zur Generalasekretärin der URP ("United Regions of the Planet" - eine Art alternative UNO) gewählt und begibt sich nach ihrer Wahl auf Weltreise, um für ihre Ideale zu werben und neue Mitglieder zu rekrutieren. Auf dieser Reise wandelt sie sich in eine Art Jeanne d`Arc der Ökologie, die mit Hilfe des Internets die Herzen von Milliarden Menschen erreicht und damit zu einer echten Bedrohung für den maroden, global agierenden, seelenlosen Raubtierkapitalismus wird. Aber wie schon Jeanne d`Arc, wie jede sendungsbewusste Persönlichkeit der Geschichte, steuert auch Maeva in ihrem kämpferischen Engagement unbewußt auf ihren "Scheiterhaufen" zu. Sie wird Opfer der eigenen Anstrengungen und Triumphator zugleich. Eine hochdramatische, mit einem sensationellen Plot ausgestattete Geschichte, die Auskunft darüber gibt, wie sich die Welt im Jahre 2028 anfühlt, in der wir uns sowohl als Sterbehelfer für ein abgewirtschaftetes System als auch als Geburtshelfer für eine neue Kultur betätigen müssen, wenn wir noch eine Chance haben wollen.
Wie erzählt man eine solche Geschichte? Ich bin der Meinung, dass sie linear erzählt werden muss, immer an den Stationen von Maevas Weltreise entlang, die ja, jede für sich genommen, genügend Zündstoff und Überraschungen bergen. Auf diesem Wege ist es möglich, den Charakter der Protagonistin systematisch aufzubauen, der letztlich unser aller Verzweiflung widerspiegelt. Aber genau an dieser Vorgehensweise stört sich der Verlag. Zitat:
"Dieses Strukturprinzip ist für mich so sehr der innere Kern des Textes, dass mir keine Idee dazu kommen mag, wie man das Ganze möglicherweise anders aufbauen könnte. Zumal Sie die Struktur ja wahrscheinlich auch mit Absicht gewählt haben. Sie sehen mich also hilflos, hilflos auch deshalb, weil ich mir eine Publikation in der jetzt vorliegenden Form bei [...] nicht vorstellen kann. Es müsste sich halt mehr zu einem "klassischen Roman" fügen - und ich wüsste nicht, wie das geschehen soll."
Sie verlangen also einen "klassischen Roman" von mir. Das ist in etwa so, als würde man Strawinski geraten haben, einen auf Beethoven zu machen. Sie wollen einfach nicht begreifen, dass es bei unserem Thema auf einen "klassischen Roman" nicht mehr ankommt.
Ich habe die Entscheidung zur Kenntnis zu nehmen - ebenso wie die Tatsache, dass ich durch sie in allerhöchste Existenznot geraten bin. Ich werde die Arbeit an "MAEVA" nach 240 Seiten also unterbrechen, ich habe mich notgedrungen um andere Dinge zu kümmern. Allen Besuchern, die regelmäßig auf diese Seite gegangen sind, danke ich für ihren Zuspruch und ihr Interesse. Ich wünsche ihnen Kraft und Erfolg in allem, was sie im rechten Geist unternehmen.
Alles Liebe
Dirk C. Fleck
Ausgebremst: Geht doch geht nicht.
Hier noch schnell das letzte Kapitel aus dem zu Vierfünftel fertigem Manuskript, das ich einen Tag vor der Absage des Verlages geschrieben habe. Es ist ein wenig düster, ich weiß, aber schließlich steht Cording kurz davor, zum Verräter an Maeva zu werden...
Cording hockte auf der Mauer am Malecon und blickte aufs Meer hinaus. Hinter ihm knatterten die Fahnen Kubas, Tahitis und der URP im Wind. Die bunte Dreifaltigkeit wurde einem heute in ganz Havanna um die Ohren gehauen. Der Hurrikan, der sich zweihundert Meilen entfernt langsam im Golf drehte, warf zur Feier des Tages eine Schleppe aus Wind und Regen vor Kubas Haustür, während er gleichzeitig den nördlichen Herbst ansog, sodass sich die Hitze der vergangenen Woche spürbar abkühlte.
Zwei Stunden vor der Großkundgebung auf der Placa de la Revolucion war der Malecon wie verwaist. Cording beobachtete die beiden Angler, die das Ufer ganz für sich allein hatten. Ein Mädchen näherte sich ihm von der Seite, sie war hübsch, mit einem klaren, herzförmigen Gesicht und kobaltblauen Augen, die ihn aus einer großen Tiefe anzublicken schienen. Aber diese Tiefe war leer. Sie bot ihm Sex. Für Dollar. Wie nannten die Kubaner einen Touristen wie ihn? Dollarschein auf zwei Beinen. Nein danke, Lady, sehr liebenswert. Sie gab sich schnell geschlagen und schlenderte auf der menschenleeren Promenade unter dem Flaggenwald einsam Richtung Westen, wobei sie sich lasziv in den Hüften wiegte. Sollte der Gringo doch sehen, was er verpasst hatte. Und er sah es. Sie war schön, aber es berührte ihn nicht. Sein Leben war freudlos geworden. Nicht das er es uninteressant fand, aber Freude wollte sich nicht mehr einstellen. Es kam ihm vor, als löste sich mit zunehmendem Alter alles auf, was ihm einmal eine Identität verliehen hatte. Als würde seine Seele im Gegenwind der Zeit von einer Folie befreit, auf der alle bisher gesammelten Eindrücke verzeichnet waren, die es ihm ermöglicht hatten, sich zurechtzufinden und sich Urteile anmaßen zu können. Das Koordinatensystem, in dem er so virtuos seiner moralischen Empörung gefrönt hatte, bröckelte in sich zusammen. Und mit ihm verkrümelte sich die Sprache. Er war kaum noch in der Lage zu kommunizieren, seine Worte begannen sich auf das zu beschränken, was der Alltag ihnen an Banalitäten abverlangte. Eine durchaus komfortable Position, wenn sie denn nicht so häufig missverstanden wäre. Aber auch dieses Missverständnis vermochte er nicht mehr aufzuklären. Er war ein Schweigender geworden, ohne Anspruch und ohne Ziel. Wieder ausgestattet mit der Naivität eines Kindes in einer Welt voller Wunder und Verrücktheiten. Er hatte sich überantwortet. Aber wem?
warum kann ich mich nicht entschließen meinen Arsch von der Mauer zu heben und dort hinzulatschen wo sie heute alle sind ich meine wer bin ich dass ich diesem Ereignis fern bleiben darf wo ihm doch ganz Kuba entgegen fiebert du natürlich nicht Möwe hau ab geh zu den Anglern aber fressen würde ich den Fisch nicht an deiner Stelle warte mal ist das ein Ölklumpen an deinem Schnabel es war Sabotage da bin ich sicher die Amis die armen Schweine jetzt drückt der Hurrican die stinkende Brühe aber richtig an ihre Küsten Indien kann auch nicht klagen dort ist vor drei Tagen ein Schrottmeiler explodiert wer hätte das gedacht und wer hätte vor zwei Wochen gedacht dass die Favelas in Rio nach dem nächsten großen Regen direkt an die Copa Cabana rutschen würden zwölftausend Tote kann man nichts machen in der Ostsee knabbert das Salzwasser seit Jahren beharrlich und erfolgreich an den Ummantelungen von 300 000 dort verklappten Giftgasbomben aus dem zweiten Weltkrieg weg damit nach uns die Sintflut ja Jonathan so machen wir das so machen wir es auch mit dem Atommüll unsere Nachkommen werden das schon deixeln schließlich braucht es nur 24 000 Menschengenerationen um den strahlenden Dreck wirksam unter Kontrolle zu halten oh mein Gott sieht denn keiner dass die menschliche Geschichte ein einziger Alptraum ist aus dem wir besser so schnell wie möglich erwachen sollten acht Milliarden gierige Nager machen sich inzwischen auf der Erde zu schaffen im Kollektiv sind sie unschlagbar im Kollektiv hauen sie mal eben einen ganzen Planeten weg aber wenn man diese Sensibelchen einzeln hernimmt ihnen beispielsweise den kleinen Finger ritzt dann schreien sie wie am Spieß drüben in Pasadena ist eine neue Sternwarte gebaut worden sie soll Aufschluss geben über die Geheimnisse des Weltraums ha wir zoomen mal kurz davon wo ist sie denn unsere kleine Sternwarte kaum noch zu sehen gar nicht mehr zu sehen die Erde ein kleiner Ball in der Finsternis unser Sonnensystem kaum noch zu sehen eins von Milliarden anderer Sonnensysteme und weiter immer weiter in die Unendlichkeit wo ist sie geblieben die kleine Warte in Pasadena die Aufschluss geben soll lächerlich alles lächerlich wozu sind wir hier Möwe was glaubst Du ich will Dir sagen wozu wir hier sind wir sind hier um eine bestimmte Menge Kot auszukacken jeder für sich mehrere Tonnen pro Person die Angler da wie viele Kilos dürfen sie noch abladen bevor sie die Fische in Ruhe lassen he vorsichtig pass auf wo du hinscheißt Jonathan genau das meine ich nur dass wir fester kacken als ihr wir fabrizieren nicht so einen glibberigen Dünnschiss das unterscheidet den Menschen vom Tier naja zumindest von euch komischen Vögeln hör zu Möwe jeder Schritt den ein Mensch tut jeder Gedanke den er denkt jeder Handgriff von ihm ist Teil eines ausgeklügelten Zerstörungswerks unsere Rasse ist von der Evolution nur deshalb eingesetzt worden um diesen Planeten einmal kräftig umzupflügen was ist Jonathan hab doch recht gehabt mit dem Fisch kann doch kein Schwein mehr essen ich weiß warte mal ich hab da hoffentlich noch tut mir leid dachte ich hätte mir ein Brötchen eingesteckt beim Frühstück was guckst du so deine Augen erinnern mich an jemanden sie ist tot aber nett dass du vorbei geschaut hast die Hopis nannten jemanden wie dich einen Messanger sieh an da kommt sie schon wieder die schöne Käufliche vom Malecon einfach nicht hinsehen oder besser aufstehen und von hier verschwinden soll mir keiner nachher sagen können ich sei nicht dabei gewesen
Cording rutschte von der Mauer, um nicht von einer der zahlreichen Gischtfontänen erwischt zu werden, die, vom Nordwind getrieben, den Wall heraufleckten. Er inhalierte die tanggewürzte Luft, betrachtete mit Abscheu die zerschnittenen Fischleiber, welche die Angler als Ködervorrat neben sich liegen hatten und überlegte, welche Richtung er einschlagen sollte. Egal. Gesternabend war er mit Maeva schon einmal in der Stadt unterwegs gewesen, sie hatte darauf bestanden. Es war ihnen gelungen, sich heimlich aus dem Hotel zu schleichen, ohne dass die Leibwächter etwas bemerkt hatten. Sie war stolz auf ihr Husarenstück, endlich durfte sie sich wieder unbeobachtet unter Menschen mischen, das hatte ihr gefehlt. Unter ihrem tief in die Stirn gezogenem Strohhut fühlte sie sich frei und sicher. Havanna hatte ihr gefallen. Die lärmende Altstadt mit den vielen Gemüse und Lebensmitteläden, die offenen Bars und Hinterhöfe, der Fischmarkt mit seinen kräftigen und schlagfertigen Matronen, der alte Hafen, die engen, verrufenen und doch so einladenden Gassen, in denen lässig und katzenhaft „gefährliche“ Männer mit pockennarbigen Gesichtern herumstanden während Frauen mit Lockenwicklern einen mit erhobener Stirn taxierten – Maeva genoss die Eindrücke wie ein Kind, das man auf den Jahrmarkt geführt hat. Für wenige Stunden war es ihr gelungen, die Bürde ihres Amtes abzustreifen. Hab mich sowieso gewundert, wie sie das auf Dauer aushält, dachte Cording und nahm Kurs auf die „Stadt der Toten“, die sie gestern mit Bedacht gemieden hatten.
Der Cementario Christóbal Colón im Herzen Havannas galt als die schönste Nekropole Amerikas. Mit seinen 56 Hektar war der Friedhof fünfmal so groß wie der nahe gelegene Platz der Revolution, auf dem heute Nachmittag eine Million Kubaner ihren Beitritt zur URP bejubeln würden. Cording schlenderte durch die schachbrettartig angelegten Straßen Havannas, die Hemingway einmal die lebensspendenden Flüsse der Einsamen genannt hatte. Vor dem Hotel Parque Central wurde ein roter Teppich ausgerollt. Ein wichtigtuerischer Herr in livrierter Uniform ordnete an, wo die Blumenkübel hingestellt werden sollten. An der nächsten Ecke plötzlich zwei ineinandergekeilte Wagen. Er mischte sich unter die Schaulustigen, die den Unfall aufgeregt diskutierten. Er diskutierte sogar mit, er war dabei, er gehörte dazu, das tat gut. Polizist müsste man sein. Gehorchen, befehlen, an seinem Platz sein, seinen Platz kennen ... Gott, lass mich lachen, murmelte er und blickte sich um, ob ihn auch niemand gehört hatte.
JANUA SUM PACIS – „Ich bin das Tor des Friedens“ stand auf dem Haupteingang zum Friedhofsgelände. Der 34 Meter breite, aus weißem italienischen Marmor gefertigte Zugang mit den drei romanisch-byzantinischen Bögen flößte Respekt ein, keine Frage. Die drei Figuren, die den Ankommenden aus 22 Meter Höhe vom Sims des Portada Principal begrüßten, ließen Cording fast vor Ehrfurcht erstarren, schließlich symbolisierten sie die drei christlichen Tugenden Glaube, Liebe, Hoffnung, von denen er nicht gerade im Überfluss besaß.
Entsprechend vorsichtig betrat er das streng gegliederte Gelände, das für die Kubaner mehr war als eine Gedenk- und Beerdigungsstätte. Es war ein Pilgerort, ein Nationaldenkmal. Seit 1866 hatten über eine Million Menschen auf dem Cementario Cristóbal Colón ihre letzte Ruhe gefunden. Darunter dreimal soviel Arme wie Reiche. Dennoch belegten die prächtigen Grabstätten der Wohlhabenden 98 Prozent der Gesamtfläche. 53 000 prunkvolle Familien-Gruften, Mausoleen, Galerien und Grabkapellen gab es in der „Stadt der Toten“. Die Massengräber und Grabplatten der weniger Betuchten fanden sich im Südwesten des Friedhofs. An den Rand gedrängt wurden auch die „Negros y Mestizos“, die Schwarzen und Mischlinge, die man noch bis 1924 in getrennte Totenregister eingetragen hatte. Aber einen entscheidenden Sieg hatten die Unterpriviligierten dennoch davon getragen: mit der 55jährigen afrikanischen Sklavin María Balido war eine der ihren als Erste auf dem neuen Areal im heutigen Stadtviertel Vedado beigesetzt worden.
Cording überlegte, ob er die berühmte Galeria de Tobias besuchen sollte, die auf einer Länge von hundert Metern 562 Felsnischen beherbergte, in denen die sterblichen Überreste von zehntausend Toten in nummerierten Steinkästchen aufbewahrt wurden, unter anderem auch die des Friedhofsarchitekten. Das Mausoleo de los Bomberos, das an die 28 Feuerwehrmänner erinnerte, die 1890 beim Kampf gegen ein Großfeuer in Havanna ihr Leben ließen, und dessen imposanter, von einem Engel gezierter Obelisk weithin sichtbar war, hätte wohl ebenfalls einen Besuch gelohnt, ebenso wie die Grabstätten der kubanischen Prominenz, ob es sich nun um Politiker, Freiheitskämpfer oder Schriftsteller handelte. Aber er konnte sich nicht entschließen, er saß bequem auf seiner steinernen Bank, von der er ein Meer flachgelegter Steinplatten überblickte. Da lagen sie, die Regimenter der still Gewordenen mit all ihrem begrabenen Wissen, mit ihrer Schuld, ihren Träumen und Sehnsüchten. Wie lächerlich und schnell die Stunde unseres winzigen und beweglichen Lebens verstreicht, dachte er und drückte den Rücken durch. Er musste an die Worte Maevas denken, die sie Steve letzte Woche in die Kamera gesprochen hatte und die seitdem im Internet millionenfach abgefragt wurden: Der Mensch der Zukunft muss ein Liebender sein – oder er wird gar nicht mehr sein. Er war sicher, dass sie diesen Satz heute Nachmittag auf dem Platz der Revolution wiederholen würde, er war zu ihrem viel beachteten Credo geworden.
Auf der Bank rechts von ihm saß ein kleines Mädchen und ließ die Füße baumeln. Als er ihr zulächelte, schlug sie die Augen nieder, um nicht gesehen zu werden. Sekunden später sprang sie unversehens auf, wie ein Vogel, der von einem Zweig davon flattert. Eine Familie näherte sich, Mutter, Vater, drei Kinder. Der Vater bat ihn, einige Aufnahmen von ihnen zu machen und drückte ihm eine antiquierte Digitalkamera in die Hand. Cording kam der Bitte gerne nach. Wenn Menschen sich fotografieren lassen, lächeln sie, sind gütig, ihre Seele wirkt rein und unbefleckt. Es ist angenehm, sie so zu sehen, dann hat man das Beste von ihnen. Muchas gracias! De nada!
Er blickte auf die Uhr. Zeit zu gehen. Er würde sich irgendwo ein Plätzchen am Rande der Plaza suchen, einen, der ihm den Rückzug offen hielt, er konnte auf keinen Fall riskieren, von der wogenden Masse absorbiert zu werden. So weit ging seine frisch gewonnene Menschenliebe noch nicht. Er versuchte sich zu erheben, aber seine Beine gehorchten ihm nicht. Sie fühlten sich taub und leblos an und schienen sich jeglichem Befehl zu verweigern. Das kann doch nicht wahr sein! fluchte er und drückte sich mit den Händen von der Bank. Okay, links, rechts, immer einen Schritt vor den anderen. Geht doch...
Cording hockte auf der Mauer am Malecon und blickte aufs Meer hinaus. Hinter ihm knatterten die Fahnen Kubas, Tahitis und der URP im Wind. Die bunte Dreifaltigkeit wurde einem heute in ganz Havanna um die Ohren gehauen. Der Hurrikan, der sich zweihundert Meilen entfernt langsam im Golf drehte, warf zur Feier des Tages eine Schleppe aus Wind und Regen vor Kubas Haustür, während er gleichzeitig den nördlichen Herbst ansog, sodass sich die Hitze der vergangenen Woche spürbar abkühlte.
Zwei Stunden vor der Großkundgebung auf der Placa de la Revolucion war der Malecon wie verwaist. Cording beobachtete die beiden Angler, die das Ufer ganz für sich allein hatten. Ein Mädchen näherte sich ihm von der Seite, sie war hübsch, mit einem klaren, herzförmigen Gesicht und kobaltblauen Augen, die ihn aus einer großen Tiefe anzublicken schienen. Aber diese Tiefe war leer. Sie bot ihm Sex. Für Dollar. Wie nannten die Kubaner einen Touristen wie ihn? Dollarschein auf zwei Beinen. Nein danke, Lady, sehr liebenswert. Sie gab sich schnell geschlagen und schlenderte auf der menschenleeren Promenade unter dem Flaggenwald einsam Richtung Westen, wobei sie sich lasziv in den Hüften wiegte. Sollte der Gringo doch sehen, was er verpasst hatte. Und er sah es. Sie war schön, aber es berührte ihn nicht. Sein Leben war freudlos geworden. Nicht das er es uninteressant fand, aber Freude wollte sich nicht mehr einstellen. Es kam ihm vor, als löste sich mit zunehmendem Alter alles auf, was ihm einmal eine Identität verliehen hatte. Als würde seine Seele im Gegenwind der Zeit von einer Folie befreit, auf der alle bisher gesammelten Eindrücke verzeichnet waren, die es ihm ermöglicht hatten, sich zurechtzufinden und sich Urteile anmaßen zu können. Das Koordinatensystem, in dem er so virtuos seiner moralischen Empörung gefrönt hatte, bröckelte in sich zusammen. Und mit ihm verkrümelte sich die Sprache. Er war kaum noch in der Lage zu kommunizieren, seine Worte begannen sich auf das zu beschränken, was der Alltag ihnen an Banalitäten abverlangte. Eine durchaus komfortable Position, wenn sie denn nicht so häufig missverstanden wäre. Aber auch dieses Missverständnis vermochte er nicht mehr aufzuklären. Er war ein Schweigender geworden, ohne Anspruch und ohne Ziel. Wieder ausgestattet mit der Naivität eines Kindes in einer Welt voller Wunder und Verrücktheiten. Er hatte sich überantwortet. Aber wem?
warum kann ich mich nicht entschließen meinen Arsch von der Mauer zu heben und dort hinzulatschen wo sie heute alle sind ich meine wer bin ich dass ich diesem Ereignis fern bleiben darf wo ihm doch ganz Kuba entgegen fiebert du natürlich nicht Möwe hau ab geh zu den Anglern aber fressen würde ich den Fisch nicht an deiner Stelle warte mal ist das ein Ölklumpen an deinem Schnabel es war Sabotage da bin ich sicher die Amis die armen Schweine jetzt drückt der Hurrican die stinkende Brühe aber richtig an ihre Küsten Indien kann auch nicht klagen dort ist vor drei Tagen ein Schrottmeiler explodiert wer hätte das gedacht und wer hätte vor zwei Wochen gedacht dass die Favelas in Rio nach dem nächsten großen Regen direkt an die Copa Cabana rutschen würden zwölftausend Tote kann man nichts machen in der Ostsee knabbert das Salzwasser seit Jahren beharrlich und erfolgreich an den Ummantelungen von 300 000 dort verklappten Giftgasbomben aus dem zweiten Weltkrieg weg damit nach uns die Sintflut ja Jonathan so machen wir das so machen wir es auch mit dem Atommüll unsere Nachkommen werden das schon deixeln schließlich braucht es nur 24 000 Menschengenerationen um den strahlenden Dreck wirksam unter Kontrolle zu halten oh mein Gott sieht denn keiner dass die menschliche Geschichte ein einziger Alptraum ist aus dem wir besser so schnell wie möglich erwachen sollten acht Milliarden gierige Nager machen sich inzwischen auf der Erde zu schaffen im Kollektiv sind sie unschlagbar im Kollektiv hauen sie mal eben einen ganzen Planeten weg aber wenn man diese Sensibelchen einzeln hernimmt ihnen beispielsweise den kleinen Finger ritzt dann schreien sie wie am Spieß drüben in Pasadena ist eine neue Sternwarte gebaut worden sie soll Aufschluss geben über die Geheimnisse des Weltraums ha wir zoomen mal kurz davon wo ist sie denn unsere kleine Sternwarte kaum noch zu sehen gar nicht mehr zu sehen die Erde ein kleiner Ball in der Finsternis unser Sonnensystem kaum noch zu sehen eins von Milliarden anderer Sonnensysteme und weiter immer weiter in die Unendlichkeit wo ist sie geblieben die kleine Warte in Pasadena die Aufschluss geben soll lächerlich alles lächerlich wozu sind wir hier Möwe was glaubst Du ich will Dir sagen wozu wir hier sind wir sind hier um eine bestimmte Menge Kot auszukacken jeder für sich mehrere Tonnen pro Person die Angler da wie viele Kilos dürfen sie noch abladen bevor sie die Fische in Ruhe lassen he vorsichtig pass auf wo du hinscheißt Jonathan genau das meine ich nur dass wir fester kacken als ihr wir fabrizieren nicht so einen glibberigen Dünnschiss das unterscheidet den Menschen vom Tier naja zumindest von euch komischen Vögeln hör zu Möwe jeder Schritt den ein Mensch tut jeder Gedanke den er denkt jeder Handgriff von ihm ist Teil eines ausgeklügelten Zerstörungswerks unsere Rasse ist von der Evolution nur deshalb eingesetzt worden um diesen Planeten einmal kräftig umzupflügen was ist Jonathan hab doch recht gehabt mit dem Fisch kann doch kein Schwein mehr essen ich weiß warte mal ich hab da hoffentlich noch tut mir leid dachte ich hätte mir ein Brötchen eingesteckt beim Frühstück was guckst du so deine Augen erinnern mich an jemanden sie ist tot aber nett dass du vorbei geschaut hast die Hopis nannten jemanden wie dich einen Messanger sieh an da kommt sie schon wieder die schöne Käufliche vom Malecon einfach nicht hinsehen oder besser aufstehen und von hier verschwinden soll mir keiner nachher sagen können ich sei nicht dabei gewesen
Cording rutschte von der Mauer, um nicht von einer der zahlreichen Gischtfontänen erwischt zu werden, die, vom Nordwind getrieben, den Wall heraufleckten. Er inhalierte die tanggewürzte Luft, betrachtete mit Abscheu die zerschnittenen Fischleiber, welche die Angler als Ködervorrat neben sich liegen hatten und überlegte, welche Richtung er einschlagen sollte. Egal. Gesternabend war er mit Maeva schon einmal in der Stadt unterwegs gewesen, sie hatte darauf bestanden. Es war ihnen gelungen, sich heimlich aus dem Hotel zu schleichen, ohne dass die Leibwächter etwas bemerkt hatten. Sie war stolz auf ihr Husarenstück, endlich durfte sie sich wieder unbeobachtet unter Menschen mischen, das hatte ihr gefehlt. Unter ihrem tief in die Stirn gezogenem Strohhut fühlte sie sich frei und sicher. Havanna hatte ihr gefallen. Die lärmende Altstadt mit den vielen Gemüse und Lebensmitteläden, die offenen Bars und Hinterhöfe, der Fischmarkt mit seinen kräftigen und schlagfertigen Matronen, der alte Hafen, die engen, verrufenen und doch so einladenden Gassen, in denen lässig und katzenhaft „gefährliche“ Männer mit pockennarbigen Gesichtern herumstanden während Frauen mit Lockenwicklern einen mit erhobener Stirn taxierten – Maeva genoss die Eindrücke wie ein Kind, das man auf den Jahrmarkt geführt hat. Für wenige Stunden war es ihr gelungen, die Bürde ihres Amtes abzustreifen. Hab mich sowieso gewundert, wie sie das auf Dauer aushält, dachte Cording und nahm Kurs auf die „Stadt der Toten“, die sie gestern mit Bedacht gemieden hatten.
Der Cementario Christóbal Colón im Herzen Havannas galt als die schönste Nekropole Amerikas. Mit seinen 56 Hektar war der Friedhof fünfmal so groß wie der nahe gelegene Platz der Revolution, auf dem heute Nachmittag eine Million Kubaner ihren Beitritt zur URP bejubeln würden. Cording schlenderte durch die schachbrettartig angelegten Straßen Havannas, die Hemingway einmal die lebensspendenden Flüsse der Einsamen genannt hatte. Vor dem Hotel Parque Central wurde ein roter Teppich ausgerollt. Ein wichtigtuerischer Herr in livrierter Uniform ordnete an, wo die Blumenkübel hingestellt werden sollten. An der nächsten Ecke plötzlich zwei ineinandergekeilte Wagen. Er mischte sich unter die Schaulustigen, die den Unfall aufgeregt diskutierten. Er diskutierte sogar mit, er war dabei, er gehörte dazu, das tat gut. Polizist müsste man sein. Gehorchen, befehlen, an seinem Platz sein, seinen Platz kennen ... Gott, lass mich lachen, murmelte er und blickte sich um, ob ihn auch niemand gehört hatte.
JANUA SUM PACIS – „Ich bin das Tor des Friedens“ stand auf dem Haupteingang zum Friedhofsgelände. Der 34 Meter breite, aus weißem italienischen Marmor gefertigte Zugang mit den drei romanisch-byzantinischen Bögen flößte Respekt ein, keine Frage. Die drei Figuren, die den Ankommenden aus 22 Meter Höhe vom Sims des Portada Principal begrüßten, ließen Cording fast vor Ehrfurcht erstarren, schließlich symbolisierten sie die drei christlichen Tugenden Glaube, Liebe, Hoffnung, von denen er nicht gerade im Überfluss besaß.
Entsprechend vorsichtig betrat er das streng gegliederte Gelände, das für die Kubaner mehr war als eine Gedenk- und Beerdigungsstätte. Es war ein Pilgerort, ein Nationaldenkmal. Seit 1866 hatten über eine Million Menschen auf dem Cementario Cristóbal Colón ihre letzte Ruhe gefunden. Darunter dreimal soviel Arme wie Reiche. Dennoch belegten die prächtigen Grabstätten der Wohlhabenden 98 Prozent der Gesamtfläche. 53 000 prunkvolle Familien-Gruften, Mausoleen, Galerien und Grabkapellen gab es in der „Stadt der Toten“. Die Massengräber und Grabplatten der weniger Betuchten fanden sich im Südwesten des Friedhofs. An den Rand gedrängt wurden auch die „Negros y Mestizos“, die Schwarzen und Mischlinge, die man noch bis 1924 in getrennte Totenregister eingetragen hatte. Aber einen entscheidenden Sieg hatten die Unterpriviligierten dennoch davon getragen: mit der 55jährigen afrikanischen Sklavin María Balido war eine der ihren als Erste auf dem neuen Areal im heutigen Stadtviertel Vedado beigesetzt worden.
Cording überlegte, ob er die berühmte Galeria de Tobias besuchen sollte, die auf einer Länge von hundert Metern 562 Felsnischen beherbergte, in denen die sterblichen Überreste von zehntausend Toten in nummerierten Steinkästchen aufbewahrt wurden, unter anderem auch die des Friedhofsarchitekten. Das Mausoleo de los Bomberos, das an die 28 Feuerwehrmänner erinnerte, die 1890 beim Kampf gegen ein Großfeuer in Havanna ihr Leben ließen, und dessen imposanter, von einem Engel gezierter Obelisk weithin sichtbar war, hätte wohl ebenfalls einen Besuch gelohnt, ebenso wie die Grabstätten der kubanischen Prominenz, ob es sich nun um Politiker, Freiheitskämpfer oder Schriftsteller handelte. Aber er konnte sich nicht entschließen, er saß bequem auf seiner steinernen Bank, von der er ein Meer flachgelegter Steinplatten überblickte. Da lagen sie, die Regimenter der still Gewordenen mit all ihrem begrabenen Wissen, mit ihrer Schuld, ihren Träumen und Sehnsüchten. Wie lächerlich und schnell die Stunde unseres winzigen und beweglichen Lebens verstreicht, dachte er und drückte den Rücken durch. Er musste an die Worte Maevas denken, die sie Steve letzte Woche in die Kamera gesprochen hatte und die seitdem im Internet millionenfach abgefragt wurden: Der Mensch der Zukunft muss ein Liebender sein – oder er wird gar nicht mehr sein. Er war sicher, dass sie diesen Satz heute Nachmittag auf dem Platz der Revolution wiederholen würde, er war zu ihrem viel beachteten Credo geworden.
Auf der Bank rechts von ihm saß ein kleines Mädchen und ließ die Füße baumeln. Als er ihr zulächelte, schlug sie die Augen nieder, um nicht gesehen zu werden. Sekunden später sprang sie unversehens auf, wie ein Vogel, der von einem Zweig davon flattert. Eine Familie näherte sich, Mutter, Vater, drei Kinder. Der Vater bat ihn, einige Aufnahmen von ihnen zu machen und drückte ihm eine antiquierte Digitalkamera in die Hand. Cording kam der Bitte gerne nach. Wenn Menschen sich fotografieren lassen, lächeln sie, sind gütig, ihre Seele wirkt rein und unbefleckt. Es ist angenehm, sie so zu sehen, dann hat man das Beste von ihnen. Muchas gracias! De nada!
Er blickte auf die Uhr. Zeit zu gehen. Er würde sich irgendwo ein Plätzchen am Rande der Plaza suchen, einen, der ihm den Rückzug offen hielt, er konnte auf keinen Fall riskieren, von der wogenden Masse absorbiert zu werden. So weit ging seine frisch gewonnene Menschenliebe noch nicht. Er versuchte sich zu erheben, aber seine Beine gehorchten ihm nicht. Sie fühlten sich taub und leblos an und schienen sich jeglichem Befehl zu verweigern. Das kann doch nicht wahr sein! fluchte er und drückte sich mit den Händen von der Bank. Okay, links, rechts, immer einen Schritt vor den anderen. Geht doch...
Donnerstag, 6. Mai 2010
Programmänderung!
Unser Interview zum Thema "Öko-Utopien/Dystopien und Equilibrismus" auf Bayern 2 hat sich verschoben.
Es wird jetzt nicht am 9. Mai ausgestrahlt sondern am 30. Mai um 22 Uhr 05 auf Bayern 2. Der Sendeplatz heißt: Zündfunk Generator.
Es wird jetzt nicht am 9. Mai ausgestrahlt sondern am 30. Mai um 22 Uhr 05 auf Bayern 2. Der Sendeplatz heißt: Zündfunk Generator.
Freitag, 30. April 2010
7 bis 15 Minuten
Die Arbeit am "Tahiti-Virus" wurde bisher von Sponsorengeldern bezahlt. Diese Gelder sind nun erschöpft. In meiner Not hatte ich ein mir sehr lieb gewonnenes Romanmanuskript, das ich eigentlich unter Verschluss halten wollte, einem Literaturagenten anvertraut, damit er es unter seine Fittiche nehmen sollte. Es war das erste Mal, dass ich mich an einen Agenten gewandt habe. Gestern nun teilte er mir mit, dass er für mich nicht tätig werden könne. Seine Begründung war von schonungsloser Offenheit und jeder, der sich mit dem Gedanken trägt, ein Buch zu schreiben, sollte sich darüber im Klaren sein, was ihn bei der Vermarktung seines Werkes erwartet. Dieses nämlich...
"Die Situation in den deutschen Lektoraten ist nun mal so: Ein Lektor ist ein profaner Projektmanager, einer mit Umsatzvorgaben, einer mit Programmplatzschemata, einer mit Deckungsbeitragsrechnungen, keiner der die Fackel der Kultur um der Kultur willen hochhält, vielmehr einer, der Zielgruppen, Themen, Abverkaufszahlen vor Augen hat und sich fragt, wie kann ich die Zielgruppe und die Themen optimal bedienen, im idealen Fall auch noch anspruchsvoll und literarisch.
Und ein Lektor hat 7 bis 15 Minuten, in denen er sich mit einem Buch beschäftigt. In diesen Minuten muss er den Plot erkennen, das Anliegen des Autors, die Art und Weise wie der Autor es macht (mit Humor, mit Verzweiflung etc.) und in seinem Kopf muss sich das Bild einer Zielgruppe formieren, die bekanntermaßen Bücher kauft, bei der Lektüre muss sich die Phantasie oder die Illusion einer Leserschaft entwickeln, die es schon gibt."
7 bis 15 Minuten nehmen sie sich also Zeit, um die Arbeit eines Jahres zu beurteilen. Was soll man dazu sagen? Plötzlich fällt mir ein, dass ich mit der "Ökodiktatur" zwölf Jahre lang hausieren gegangen bin, bevor sich endlich ein Verleger bereit fand, das Risiko einer Veröffentlichung einzugehen. Dass "Das Tahiti-Projekt" bereits nach einem Jahr einen so wunderbaren Verlag wie Pendo gefunden hatte, war reiner Zufall. Bei Pendo saßen Leute, die das Potential des Themas erkannt haben, obwohl zuvor etwa dreißig Verlage mit der Begründung abgesagt hatten, dass für Bücher dieses Schlages kein Publikum vorhanden sei. Inzwischen wissen wir, dass das nicht stimmt. An der Arroganz in den Lektoraten deutscher Buchverlage wird das jedoch nichts ändern. Ebensowenig wie an deren marktorientierter Politik. Diese Politik aber scheint mir derart fest gefahren, dass das Gespür für neue Märkte, die im wesentlichen mit den gesellschaftspolitischen Entwicklungen zu tun haben, kaum noch vorhanden ist. Die großen Verlage setzen auf Sicherheit: Lizensausgaben ausländischer Bestseller, Bohlen-Biographien und Feuchtgebiete. Money makes the world go around. Wohin das führt, dürfen wir gerade weltweit erleben ...
PS: Drückt die Daumen, dass es jedenfalls "Das Tahiti-Virus" (jetzt "MAEVA") zwischen zwei Buchdeckel schafft. Entschieden ist nämlich noch nichts.
"Die Situation in den deutschen Lektoraten ist nun mal so: Ein Lektor ist ein profaner Projektmanager, einer mit Umsatzvorgaben, einer mit Programmplatzschemata, einer mit Deckungsbeitragsrechnungen, keiner der die Fackel der Kultur um der Kultur willen hochhält, vielmehr einer, der Zielgruppen, Themen, Abverkaufszahlen vor Augen hat und sich fragt, wie kann ich die Zielgruppe und die Themen optimal bedienen, im idealen Fall auch noch anspruchsvoll und literarisch.
Und ein Lektor hat 7 bis 15 Minuten, in denen er sich mit einem Buch beschäftigt. In diesen Minuten muss er den Plot erkennen, das Anliegen des Autors, die Art und Weise wie der Autor es macht (mit Humor, mit Verzweiflung etc.) und in seinem Kopf muss sich das Bild einer Zielgruppe formieren, die bekanntermaßen Bücher kauft, bei der Lektüre muss sich die Phantasie oder die Illusion einer Leserschaft entwickeln, die es schon gibt."
7 bis 15 Minuten nehmen sie sich also Zeit, um die Arbeit eines Jahres zu beurteilen. Was soll man dazu sagen? Plötzlich fällt mir ein, dass ich mit der "Ökodiktatur" zwölf Jahre lang hausieren gegangen bin, bevor sich endlich ein Verleger bereit fand, das Risiko einer Veröffentlichung einzugehen. Dass "Das Tahiti-Projekt" bereits nach einem Jahr einen so wunderbaren Verlag wie Pendo gefunden hatte, war reiner Zufall. Bei Pendo saßen Leute, die das Potential des Themas erkannt haben, obwohl zuvor etwa dreißig Verlage mit der Begründung abgesagt hatten, dass für Bücher dieses Schlages kein Publikum vorhanden sei. Inzwischen wissen wir, dass das nicht stimmt. An der Arroganz in den Lektoraten deutscher Buchverlage wird das jedoch nichts ändern. Ebensowenig wie an deren marktorientierter Politik. Diese Politik aber scheint mir derart fest gefahren, dass das Gespür für neue Märkte, die im wesentlichen mit den gesellschaftspolitischen Entwicklungen zu tun haben, kaum noch vorhanden ist. Die großen Verlage setzen auf Sicherheit: Lizensausgaben ausländischer Bestseller, Bohlen-Biographien und Feuchtgebiete. Money makes the world go around. Wohin das führt, dürfen wir gerade weltweit erleben ...
PS: Drückt die Daumen, dass es jedenfalls "Das Tahiti-Virus" (jetzt "MAEVA") zwischen zwei Buchdeckel schafft. Entschieden ist nämlich noch nichts.
Sonntag, 25. April 2010
Das Tahiti-Projekt: Bücher zum Thema
Ich würde Euch gerne zwei Bücher ans Herz legen...
Geseko von Lüpke: "Politik des Herzens - Nachhaltige Konzepte für das 21. Jahrhundert. Gespräche mit den Weisen unserer Zeit". Erschienen im Arun-Verlag
Meinhard Niegel: "Exit - Wohlstand ohne Wachstum". Erschienen im Propyläen-Verlag. Die ZEIT schrieb über dieses Buch: "Eine umweltorientierte Kapitalismuskritik mit dem wertorientierten Kulturpessimismus einer erschöpften Gesellschaft".
Beide Bücher tragen auf ihre Weise den Geist des Tahiti-Projekts in sich.
Geseko von Lüpke: "Politik des Herzens - Nachhaltige Konzepte für das 21. Jahrhundert. Gespräche mit den Weisen unserer Zeit". Erschienen im Arun-Verlag
Meinhard Niegel: "Exit - Wohlstand ohne Wachstum". Erschienen im Propyläen-Verlag. Die ZEIT schrieb über dieses Buch: "Eine umweltorientierte Kapitalismuskritik mit dem wertorientierten Kulturpessimismus einer erschöpften Gesellschaft".
Beide Bücher tragen auf ihre Weise den Geist des Tahiti-Projekts in sich.
Mittwoch, 21. April 2010
Die SEKEM-Kommune und das Tahiti-Projekt
Gute, ja fast sensationelle Nachrichten erreichten uns heute. Helmy Abouleish und SEKEM, seine ägyptische Initiative für nachhaltige Entwicklung, ließen uns wissen, dass sie das Tahiti-Projekt tatkräftig unterstützen möchten! In einem Schreiben von SEKEM teilte uns die Leiterin des Nachhaltigkeitsmanagements, Magdalena Kloibhofer, folgendes mit...
"Helmy Abouleish bittet mich, Ihnen herzliche Gruesse auszurichten. Konstanze Abouleish war begeistert von dem Buch 'Das Tahiti-Projekt', das wirklich Hoffnung macht - ebenso wie auch ich persoenlich - und es macht seither seine Runde auf SEKEM. Ich haette ebenfalls gerne schon frueher Kontakt zu Ihnen aufgenommen und ueber weitere Zusammenarbeit und Austausch mit SEKEM gesprochen. Selbstverständlich moechten wir das Projekt weiterhin tatkraeftig unterstuetzen, und wir werden Ihnen sehr gerne einen Letter of Intent mit auf den Weg geben."
SEKEM besteht aus einer erfolgreichen Unternehmensgruppe und einer von dieser unterstützten Stiftung mit vielfältigen Institutionen im Gesundheits- und vor allem Erziehungsbereich bis hin zur im Aufbau befindlichen Heliopolis University for Sustainable Development.
Da bekommt Eric ein richtiges Pfund in die Hand, wenn er Ende April nach Tahiti fliegt. Wem die SEKEM-Kommune nichts sagt, der sollte sich im Internet unter www.sekem.com informieren. Was in der ägyptischen Wüste in den letzten Jahren aus dem Nichts entstanden ist, gehört wohl zu den beeindruckendsten Zeugnissen, die der auf der ganzen Welt in Gang gekommene Paradigmenwechsel bisher vorzuweisen hat.
"Helmy Abouleish bittet mich, Ihnen herzliche Gruesse auszurichten. Konstanze Abouleish war begeistert von dem Buch 'Das Tahiti-Projekt', das wirklich Hoffnung macht - ebenso wie auch ich persoenlich - und es macht seither seine Runde auf SEKEM. Ich haette ebenfalls gerne schon frueher Kontakt zu Ihnen aufgenommen und ueber weitere Zusammenarbeit und Austausch mit SEKEM gesprochen. Selbstverständlich moechten wir das Projekt weiterhin tatkraeftig unterstuetzen, und wir werden Ihnen sehr gerne einen Letter of Intent mit auf den Weg geben."
SEKEM besteht aus einer erfolgreichen Unternehmensgruppe und einer von dieser unterstützten Stiftung mit vielfältigen Institutionen im Gesundheits- und vor allem Erziehungsbereich bis hin zur im Aufbau befindlichen Heliopolis University for Sustainable Development.
Da bekommt Eric ein richtiges Pfund in die Hand, wenn er Ende April nach Tahiti fliegt. Wem die SEKEM-Kommune nichts sagt, der sollte sich im Internet unter www.sekem.com informieren. Was in der ägyptischen Wüste in den letzten Jahren aus dem Nichts entstanden ist, gehört wohl zu den beeindruckendsten Zeugnissen, die der auf der ganzen Welt in Gang gekommene Paradigmenwechsel bisher vorzuweisen hat.
Mittwoch, 14. April 2010
Das Tahiti-Projekt auf Bayern 2
Ich komme gerade aus dem Studio des NDR, wo ich dem Bayerischen Rundfunk ein Interview gegeben habe. Morgen steht Eric Rede und Antwort. Gesendet wird der Beitrag zum Thema Öko-Utopien/Dystopien und Equilibrismus am 9. Mai auf Bayern 2.
Ich möchte an dieser Stelle dem Redakteur Matthias Leitner recht herzlich für sein Engagement und seine intelligenten, kritischen Fragen danken. So macht Journalismus Spaß.
Ich möchte an dieser Stelle dem Redakteur Matthias Leitner recht herzlich für sein Engagement und seine intelligenten, kritischen Fragen danken. So macht Journalismus Spaß.
Dienstag, 6. April 2010
Ein Hurensohn im Dienste Maevas
Mein HURENSOHN verkauft sich recht gut für den Anfang. Vielen Dank an alle, die sich meine aberwitzige Geschichte von Sucht und Sehnsucht bei www.new-ebooks.de herunter geladen haben. Empfiehlt das schräge Werk ruhig weiter, denn schließlich sollen die bescheidenen Einnahmen dazu beitragen, dass ich das "Tahiti-Virus" zu Ende schreiben kann.
Gleichzeitig sei noch einmal auf www.StarStatement.com hingewiesen, dort findet ihr die Xenia-Reden aus dem Hörbuch "GO!-Die Ökodiktatur" und demnächst auch einige Talkshows zum Thema (mit meiner Beteiligung). Außerdem gibt es so manche schöne, aber auch knallharte Filmüberraschung. Und natürlich alles rund um das Tahiti-Projekt. Die Seite wird beständig aufgefüllt, bringt Spaß.
Gleichzeitig sei noch einmal auf www.StarStatement.com hingewiesen, dort findet ihr die Xenia-Reden aus dem Hörbuch "GO!-Die Ökodiktatur" und demnächst auch einige Talkshows zum Thema (mit meiner Beteiligung). Außerdem gibt es so manche schöne, aber auch knallharte Filmüberraschung. Und natürlich alles rund um das Tahiti-Projekt. Die Seite wird beständig aufgefüllt, bringt Spaß.
Samstag, 3. April 2010
Tahiti-Projekt meets Barack Obama!
With a little help from my friends ... Das Tahiti-Projekt ist jetzt einem großen internationalen Publikum zugängig gemacht worden! Auf der überaus erfolgreichen Website www.starstatement.com wird ausführlich und in in feinster Aufmachung über alles berichtet, was wir der Öffentlichkeit mitzuteilen haben.
Die Begriffe "Star" und "Statement" ziehen die Aufmerksamkeit von Googles Suchmaschine wie Magnete an, die Seite hat täglich tausende von Klicks zu verzeichnen, unsere Verlinkungen funktionieren perfekt. Schaut Euch die Seite an, sie ist von einem wunderbaren Geist durchdrungen. Ich danke den Machern von Herzen für ihr gezeigtes Engagement.
Die Begriffe "Star" und "Statement" ziehen die Aufmerksamkeit von Googles Suchmaschine wie Magnete an, die Seite hat täglich tausende von Klicks zu verzeichnen, unsere Verlinkungen funktionieren perfekt. Schaut Euch die Seite an, sie ist von einem wunderbaren Geist durchdrungen. Ich danke den Machern von Herzen für ihr gezeigtes Engagement.
Samstag, 27. März 2010
Maeva, Abuleish und Only Fish
Die Lesung im Internationalen Maritimen Museum von Hamburg war ein voller Erfolg. Zunächst hat sich der Veranstalter, die Meeresschutzorganisation Deepwave vorgestellt. Dann habe ich meinen Weg von der "Ökodiktatur" zum "Tahiti-Projekt" beschrieben, das Projekt selbst im Detail erklärt und anschließend den wunderbaren Film von Bertram Verhaag über die Sekem-Kommune in Ägypten gezeigt. Titel: "Mit der Kraft der Sonne. Ibrahim Abuleish - der Visionär".
Ich wollte den Leuten zeigen, was man mit Entschlossenheit und demütiger Naturverbundenheit alles auf die Beine stellen kann. Sekem ist dafür das beste Beispiel. Zum Schluss habe ich einige Kapitel aus dem "Tahiti-Virus" gelesen. Das Publikum hat die Texte mit großer Begeisterung aufgenommen, was mich sehr zuversichtlich stimmt, was den Erfolg des Buches angeht.
Im Publikum anwesend: Holger von Neuhoff, ein genialer Ausstellungsmacher (er hat die überaus erfolgreiche Titanic-Ausstellung in Hamburg konzipiert). Holger stellt Anfang April seine neue Ausstellung "Only Fish" vor, ebenfalls im Internationalen Maritimen Museum. Wer also in der Stadt weilt, sollte sich das nicht entgehen lassen. Hier schon mal der Link zur Ausstellung: www.only-fish.de. Das Thema hat natürlich auch mit uns zu tun.
Ich wollte den Leuten zeigen, was man mit Entschlossenheit und demütiger Naturverbundenheit alles auf die Beine stellen kann. Sekem ist dafür das beste Beispiel. Zum Schluss habe ich einige Kapitel aus dem "Tahiti-Virus" gelesen. Das Publikum hat die Texte mit großer Begeisterung aufgenommen, was mich sehr zuversichtlich stimmt, was den Erfolg des Buches angeht.
Im Publikum anwesend: Holger von Neuhoff, ein genialer Ausstellungsmacher (er hat die überaus erfolgreiche Titanic-Ausstellung in Hamburg konzipiert). Holger stellt Anfang April seine neue Ausstellung "Only Fish" vor, ebenfalls im Internationalen Maritimen Museum. Wer also in der Stadt weilt, sollte sich das nicht entgehen lassen. Hier schon mal der Link zur Ausstellung: www.only-fish.de. Das Thema hat natürlich auch mit uns zu tun.
Montag, 22. März 2010
MAEVA! Ein neuer Titel für das "Tahiti-Virus"
Man wird ja mit der Zeit ein wenig betriebsblind. "Das Tahiti-Virus" schien uns ein guter Titel für den Nachfolgeroman zu sein. Uns war schon klar, dass der Begriff Virus negativ besetzt ist, aber in Kombination mit Tahiti, so dachten wir, kehrt sich die Bedeutung um.
Die positive Botschaft aus dem "Tahiti-Projekt" verbreitet sich wie ein Virus über die ganze Welt - das würde verstanden werden. Leider haben wir jetzt aber immer häufiger die Erfahrung gemacht, dass die Leute zurück schrecken, wenn sie das Wort Virus hören. Die meisten denken an eine noch unbekannte Seuche, welche die Welt befällt.
Nun hat man im Buchhandel nur einen Schuss zur Verfügung: wenn ein Titel nicht auf Anhieb verstanden wird, ist es fast unmöglich, diesen Eindruck zu korrigieren. Also haben wir über Alternativen nachgedacht. Ich mag kurze Titel, Titel, die schön aussehen und schön klingen, die ein wenig mysteriös sind und neugierig machen.
MAEVA wäre so ein Titel. Maeva ist nicht nur der Name der Protagonistin, Maeva bedeutet im Tahitianischen auch WILLKOMMEN. Im Augenblick wäre das mein Favorit. Mal sehen, ob es dabei bleibt ...
Die positive Botschaft aus dem "Tahiti-Projekt" verbreitet sich wie ein Virus über die ganze Welt - das würde verstanden werden. Leider haben wir jetzt aber immer häufiger die Erfahrung gemacht, dass die Leute zurück schrecken, wenn sie das Wort Virus hören. Die meisten denken an eine noch unbekannte Seuche, welche die Welt befällt.
Nun hat man im Buchhandel nur einen Schuss zur Verfügung: wenn ein Titel nicht auf Anhieb verstanden wird, ist es fast unmöglich, diesen Eindruck zu korrigieren. Also haben wir über Alternativen nachgedacht. Ich mag kurze Titel, Titel, die schön aussehen und schön klingen, die ein wenig mysteriös sind und neugierig machen.
MAEVA wäre so ein Titel. Maeva ist nicht nur der Name der Protagonistin, Maeva bedeutet im Tahitianischen auch WILLKOMMEN. Im Augenblick wäre das mein Favorit. Mal sehen, ob es dabei bleibt ...
Sonntag, 21. März 2010
Das Tahiti-Virus erfasst die Medien
Die taz hat am Freitag (19. März) ein ausführliches Interview mit Roti Make und Eric Bihl über unseren Modellversuch auf Moorea gebracht. Der Bayerische Rundfunk wird im Mai ausführlich berichten: im Radio wie im Fernsehen. Das Hamburger Abendblatt...
... bringt kurz vor meiner Lesung am 25. März im Internationalen Maritimen Museum einen Artikel. Radio Bern hat ausführlich und sehr sachkundig berichtet. Das Schweizer Radio (SR) ging ebenfalls engagiert auf unser Projekt ein. Im Internet ist das Thema ebenfalls großartig aufgenommen worden. Ein Beispiel: SEIN.de. Noch ein Tipp: Geht ins Kino und schaut euch den Film "Die 4. Revolution" an. Mit dabei: unser Unterstützer Hermann Scheer. Es lohnt sich.
Auch immer wieder einen Besuch wert sind unsere aktualisierten Internetseiten...
www.equilibrismus.org
www.tahiti-project.org
www.tahiti-virus.org
www.tahiti-projekt-film.org
http://de.betterplace.org/projects/2258-inspirieren-sie-1-dot-600-bewohner-einer-modellreg
http://twitter.com/TahitiVirus
... bringt kurz vor meiner Lesung am 25. März im Internationalen Maritimen Museum einen Artikel. Radio Bern hat ausführlich und sehr sachkundig berichtet. Das Schweizer Radio (SR) ging ebenfalls engagiert auf unser Projekt ein. Im Internet ist das Thema ebenfalls großartig aufgenommen worden. Ein Beispiel: SEIN.de. Noch ein Tipp: Geht ins Kino und schaut euch den Film "Die 4. Revolution" an. Mit dabei: unser Unterstützer Hermann Scheer. Es lohnt sich.
Auch immer wieder einen Besuch wert sind unsere aktualisierten Internetseiten...
www.equilibrismus.org
www.tahiti-project.org
www.tahiti-virus.org
www.tahiti-projekt-film.org
http://de.betterplace.org/projects/2258-inspirieren-sie-1-dot-600-bewohner-einer-modellreg
http://twitter.com/TahitiVirus
Donnerstag, 11. März 2010
Hermann Scheer unterstützt das Tahiti-Projekt!
Wusstet ihr, dass die Schulden der Bundesrepublik Deutschland pro Sekunde um mehr als 4000 Euro zunehmen? Das nur am Rande. Eric ist unterwegs nach Berlin, wo er mit Madeleine Porr und Dr. Hermann Scheer zusammentrifft. Hermann Scheer: Mitglied des Deutschen Bundestages und Präsident von EUROSOLAR, vehementer Unterstützer unseres Projekts "100% Moorea". In einem Brief an den Bürgermeister von Moorea, Herrn van Bastolear, hat Hermann Scheer unter anderem folgendes geschrieben...
"Ich befürworte und unterstütze die Konzepte und Ziele des Equilibrismus e.V. und versichere auch Ihnen meine aufrichtige Unterstützung Ihres Vorhabens. `100% Moorea` könnte einen Präzedenzfall schaffen, auf den die Welt schaut - und von dem sie lernen kann. Gehen Sie mit `100% Moorea` den ersten Schritt in eine nachhaltige Zukunft. Es wird mir eine Freude sein, `100% Moorea` auf unserer nächsten WCRE-Konferenz (World Council for Renewable Energy) vorzustellen. Sehr gern stehe ich Ihnen auch mit meinem Namen als Unterstützer Ihres Projektes zur Verfügung, beispielsweise in allen Drucksachen und anderen Medienprodukten, die der Außendarstellung des Projektes dienen bzw. für dessen weitere Verbreitung und Förderung werben sollen."
Wir bedanken uns bei diesem Mann, der ja seit Jahren nicht müde geworden ist, den notwendigen Paradigmenwechsel anzumahnen!
"Ich befürworte und unterstütze die Konzepte und Ziele des Equilibrismus e.V. und versichere auch Ihnen meine aufrichtige Unterstützung Ihres Vorhabens. `100% Moorea` könnte einen Präzedenzfall schaffen, auf den die Welt schaut - und von dem sie lernen kann. Gehen Sie mit `100% Moorea` den ersten Schritt in eine nachhaltige Zukunft. Es wird mir eine Freude sein, `100% Moorea` auf unserer nächsten WCRE-Konferenz (World Council for Renewable Energy) vorzustellen. Sehr gern stehe ich Ihnen auch mit meinem Namen als Unterstützer Ihres Projektes zur Verfügung, beispielsweise in allen Drucksachen und anderen Medienprodukten, die der Außendarstellung des Projektes dienen bzw. für dessen weitere Verbreitung und Förderung werben sollen."
Wir bedanken uns bei diesem Mann, der ja seit Jahren nicht müde geworden ist, den notwendigen Paradigmenwechsel anzumahnen!
Montag, 8. März 2010
Das "Tahiti-Projekt" entwickelt sich zum Longseller
Ich komme gerade aus München zurück, wo Eric und ich unter anderem auch meine Verlegerin getroffen habe, um ihr die ersten 4/5 des "Tahiti-Virus" zu überreichen. Bei der Gelegenheit wurden auch die Verkaufszahlen des "Tahiti-Projekts" abgefragt, sowohl vom Hardcover als auch vom Taschenbuch. Zur allgemeinen Überraschung fielen die noch sehr viel besser aus, als eigentlich zu erwarten war, denn Bücher haben ihre Saison, dann bleiben sie stehen.
Nicht so das "Tahiti-Projekt", es ist ein Longseller, was im Buchhandel äußerst selten ist. Mit anderen Worten: Wer es einmal gelesen hat, empfiehlt es weiter. Dass sich das Taschenbuch nach vier Wochen bereits 7.000 mal verkauft hat, liegt sicher an der enormen Präsenz, die der Piper-Verlag in den Buchhandlungen hergestellt hat. Ein herzliches Dankeschön dafür an dieser Stelle. Für das "Tahiti-Virus" sind das natürlich beste Voraussetzungen.
Was Madeleine Porr, die inzwischen aus Kuba zurückgekehrt ist, dort erlebt hat, wie die Verhandlungen mit den kubanischen Verlagen gelaufen sind, teilt sie demnächst in diesem Blog mit. Nur soviel vorweg: es sieht gut aus! Also, machen wir weiter, sorgen wir dafür, dass sich das Tahiti-Virus mehr und mehr ausbreitet, die Chancen waren noch nie so günstig.
Nicht so das "Tahiti-Projekt", es ist ein Longseller, was im Buchhandel äußerst selten ist. Mit anderen Worten: Wer es einmal gelesen hat, empfiehlt es weiter. Dass sich das Taschenbuch nach vier Wochen bereits 7.000 mal verkauft hat, liegt sicher an der enormen Präsenz, die der Piper-Verlag in den Buchhandlungen hergestellt hat. Ein herzliches Dankeschön dafür an dieser Stelle. Für das "Tahiti-Virus" sind das natürlich beste Voraussetzungen.
Was Madeleine Porr, die inzwischen aus Kuba zurückgekehrt ist, dort erlebt hat, wie die Verhandlungen mit den kubanischen Verlagen gelaufen sind, teilt sie demnächst in diesem Blog mit. Nur soviel vorweg: es sieht gut aus! Also, machen wir weiter, sorgen wir dafür, dass sich das Tahiti-Virus mehr und mehr ausbreitet, die Chancen waren noch nie so günstig.
Dienstag, 2. März 2010
Tahiti-Projekt goes Radio!
Schluss mit der Medienschelte an dieser Stelle, jetzt scheinen doch einige Redaktionen aufzuwachen. Eric hat acht (!) Interviewanfragen von deutschen und schweizer Radioanstalten. Darüber hinaus haben sechs bedeutende Printmedien nachgefragt und eine ausführliche Berichterstattung über das "Tahiti-Projekt" in Aussicht gestellt.
Am 25. März werde ich erstmals öffentlich aus dem "Tahiti-Virus" lesen, und zwar im Internationalen Maritimen Museum von Hamburg. Wer von euch einmal nach Hamburg kommt, sollte sich dieses Museum nicht entgehen lassen. Informationen gibt es unter www.internationales-maritimes-museum.de.
Am 25. März werde ich erstmals öffentlich aus dem "Tahiti-Virus" lesen, und zwar im Internationalen Maritimen Museum von Hamburg. Wer von euch einmal nach Hamburg kommt, sollte sich dieses Museum nicht entgehen lassen. Informationen gibt es unter www.internationales-maritimes-museum.de.
Montag, 1. März 2010
Das Tahiti-Projekt - der Film
Ich möchte euch heute kurz die neue Internetseite unseres Freundes Robert Gummlich empfehlen, die wirklich wunderbar geworden ist. Robert ist Mitglied unseres Teams und dreht den Dokumentarfilm über das Tahiti-Projekt...
Er begleitet Eric und mich bereits seit drei Jahren und hat inzwischen eine Menge Filmmaterial parat. Im letzten Jahr war er mit Eric auf Tahiti, um die Verhältnisse vor Ort zu sondieren. Ich schätze seine Arbeit sehr. Schaut mal rein in www.robert-gummlich.de.
Er begleitet Eric und mich bereits seit drei Jahren und hat inzwischen eine Menge Filmmaterial parat. Im letzten Jahr war er mit Eric auf Tahiti, um die Verhältnisse vor Ort zu sondieren. Ich schätze seine Arbeit sehr. Schaut mal rein in www.robert-gummlich.de.
Mittwoch, 24. Februar 2010
Die Machbarkeitsstudie ist da!
Raphael Mutter, der mit Kimberley Ellis im letzten Sommer drei Monate auf Tahiti war, um auf der Basis des "Tahiti-Projekts" eine Machbarkeitsstudie zu erstellen, hat diese nun in Form einer Diplomarbeit vorgelegt. Titel: "100% Tahiti: Energiekonzept für eine nachhaltige Inselversorgung". Die Arbeit hat einen Umfang von 91 Seiten, sie ist gut strukturiert, gut geschrieben und mit allen grafischen Elementen versehen, die Statistiken erträglich machen. Großes Kompliment, Raphael!
Während unsere Idee, das "Tahiti-Projekt" aus der Fiktion eines Romans in die Wirklichkeit zu übertragen, immer mehr Anhänger und Unterstützer findet (vor allem in den Universitäten, von denen inzwischen viele mit uns kooperieren wollen), während wir auf unseren Vortragsreisen und Lesungen ein stark wachsendes Interesse unter jenen feststellen dürfen, die sich um ihre Zukunft sorgen, bleiben die großen Medien hartnäckig außen vor. Ich will euch ein Beispiel nennen, wie Medien funktionieren.
Es gibt im Vorabendprogramm des NDR eine Sendung mit dem Titel "DAS". In jeder Sendung sitzt dort ein Gast auf der "roten Couch", um ausführlich vorgestellt und interviewt zu werden. Eine ideale Plattform, um die wir uns schon vor zwei Jahren intensiv bemüht haben. Nun schrieb mir eine gute alte Freundin, dass sie im Februar bei Heyne ein Taschenbuch veröffentlicht hat. Unter Pseudonym. Thema: Sex mit Sechzig. Schwupp, vier Wochen später saß sie auf der roten Couch.
Natürlich hat es mich für sie gefreut. Und natürlich freue ich mich, dass ihr Buch bei amazon nach der Sendung auf einem sensationellen vorderen Platz notiert wurde. Sex sells. Daran hat sich nichts geändert. Future hingegen? No Future! Horrorszenarien gerne, aber wenn die Zukunft positiv gestaltet werden soll: kein Interesse. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man darüber lachen. Und so wollen wir es in Zukunft auch halten...
Während unsere Idee, das "Tahiti-Projekt" aus der Fiktion eines Romans in die Wirklichkeit zu übertragen, immer mehr Anhänger und Unterstützer findet (vor allem in den Universitäten, von denen inzwischen viele mit uns kooperieren wollen), während wir auf unseren Vortragsreisen und Lesungen ein stark wachsendes Interesse unter jenen feststellen dürfen, die sich um ihre Zukunft sorgen, bleiben die großen Medien hartnäckig außen vor. Ich will euch ein Beispiel nennen, wie Medien funktionieren.
Es gibt im Vorabendprogramm des NDR eine Sendung mit dem Titel "DAS". In jeder Sendung sitzt dort ein Gast auf der "roten Couch", um ausführlich vorgestellt und interviewt zu werden. Eine ideale Plattform, um die wir uns schon vor zwei Jahren intensiv bemüht haben. Nun schrieb mir eine gute alte Freundin, dass sie im Februar bei Heyne ein Taschenbuch veröffentlicht hat. Unter Pseudonym. Thema: Sex mit Sechzig. Schwupp, vier Wochen später saß sie auf der roten Couch.
Natürlich hat es mich für sie gefreut. Und natürlich freue ich mich, dass ihr Buch bei amazon nach der Sendung auf einem sensationellen vorderen Platz notiert wurde. Sex sells. Daran hat sich nichts geändert. Future hingegen? No Future! Horrorszenarien gerne, aber wenn die Zukunft positiv gestaltet werden soll: kein Interesse. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man darüber lachen. Und so wollen wir es in Zukunft auch halten...
Montag, 15. Februar 2010
... noch mehr Grüße aus Havanna ...
(Fotos: mit freundlicher Genehmigung von Daniel Hager, jW)
Kuba libre!
Es gibt keine Zufälle, oder? Gerade habe ich den Computer angestellt, um mit dem ersten Kapitel des vierten Buches zu beginnen (sowohl das "Tahiti-Virus" als auch das "Tahiti-Projekt" haben fünf Bücher), da finde ich in meiner E-Mail den unten stehenden Blogeintrag von Madeleine. Das vierte Buch soll auf Kuba beginnen und aus Kuba kam Madeleines Nachricht. Wünschen wir ihr viel Erfolg auf der Buchmesse in Havanna, es wäre so unglaublich wichtig, dass das "Tahiti-Projekt" den Kubanern in spanischer Sprache zugänglich gemacht wird. Dass es sich auch auf spanisch gut liest, dafür hat Madeleine selbst gesorgt, sie hat das Buch nämlich übersetzt.
Madeleine Porr ist eine außergewöhnliche Frau. Sie lebt die Hälfte des Jahres auf Kuba und hat zwei sehr interessante Bücher geschrieben: "Von Träumen und anderen Wirklichkeiten - Einblicke in das Leben kubanischer Frauen" und "KLEINES HANDBUCH FÜR STAATSFÜHRERINNEN oder FRAUEN MACHEN STAAT". Außerdem ist sie die Koordinatorin von "El Pan Alegre - Das fröhliche Brot", über das ihr euch am besten unter www.elpanalegre.blogspot.com informiert.
Madeleine hatte mir vorgeschlagen, mich in den Kuba-Kapiteln zu beraten. Ich habe ihr Angebot sehr gerne angenommen. Kuba wird ein Schwerpunkt im "Virus" und mit einer derart kompetenten Beraterin an meiner Seite wird es stimmig und gut werden. So, jetzt fliege ich wie verabredet mit Google Earth nach Santiago de Kuba, wo Maeva auf die Präsidentin des Inselstaates trifft. Kuba, so viel darf verraten werden, hat sich nach Fidels Tod erfolgreich den einfallenden Casino-Kapitalismus der USA vom Hals gehalten und geht nun als demokratische Republik völlig neue Wege...
Madeleine Porr ist eine außergewöhnliche Frau. Sie lebt die Hälfte des Jahres auf Kuba und hat zwei sehr interessante Bücher geschrieben: "Von Träumen und anderen Wirklichkeiten - Einblicke in das Leben kubanischer Frauen" und "KLEINES HANDBUCH FÜR STAATSFÜHRERINNEN oder FRAUEN MACHEN STAAT". Außerdem ist sie die Koordinatorin von "El Pan Alegre - Das fröhliche Brot", über das ihr euch am besten unter www.elpanalegre.blogspot.com informiert.
Madeleine hatte mir vorgeschlagen, mich in den Kuba-Kapiteln zu beraten. Ich habe ihr Angebot sehr gerne angenommen. Kuba wird ein Schwerpunkt im "Virus" und mit einer derart kompetenten Beraterin an meiner Seite wird es stimmig und gut werden. So, jetzt fliege ich wie verabredet mit Google Earth nach Santiago de Kuba, wo Maeva auf die Präsidentin des Inselstaates trifft. Kuba, so viel darf verraten werden, hat sich nach Fidels Tod erfolgreich den einfallenden Casino-Kapitalismus der USA vom Hals gehalten und geht nun als demokratische Republik völlig neue Wege...
Sonntag, 14. Februar 2010
Live von der Buchmesse in Havanna
WAS FÜR EIN ANDRANG!
Aber die, die dabei waren, sind aus dem Staunen nicht herausgekommen - habe ich doch nimmermüde die Botschaft weitergegeben, dass "un mundo mejor/eine bessere Welt" als diese sofort umsetzbar ist, und dazu ein paar der "schlagkräftigsten" Beispiele (s. Karrosserie aus Hanf u.a. Naturmaterialien) vorgelesen. Und natürlich auch den Amaranth vorgestellt.
Die Schlangen an den Kartenhäuschen am Eingang sind so lang, dass es zwei Stunden dauert, bis die Menschen auf das Messegelände gelangen.
So war es leider auch nur einigen wenigen gelungen, rechtzeitig zu der Präsentation des "Tahiti-Projekts" um 12 Uhr zu kommen - und dann auch noch den richtigen Veranstaltungssaal zu finden (wir waren nämlich auch noch an zwei entgegengesetzten Orten gleichzeitig angekündigt).
Aber die, die dabei waren, sind aus dem Staunen nicht herausgekommen - habe ich doch nimmermüde die Botschaft weitergegeben, dass "un mundo mejor/eine bessere Welt" als diese sofort umsetzbar ist, und dazu ein paar der "schlagkräftigsten" Beispiele (s. Karrosserie aus Hanf u.a. Naturmaterialien) vorgelesen. Und natürlich auch den Amaranth vorgestellt.
Jetzt nutze ich gleich erst mal die Gelegenheit zu einem Gespräch mit "Arte y Literatura", einem für das Buch passenden und schon interessierten kubanischen Verlag, damit "Das Tahiti-Projekt" so schnell wie möglich der gesamten Bevölkerung zugänglich gemacht werden kann.
"LESEN HEIßT WACHSEN"
Samstag, 13. Februar 2010
Shark ist tot!
Maevas Rede in Sydney war der erste Lesehappen, den ich hier aus dem "Tahiti-Virus" hinterlassen habe. Jetzt folgt ein zweiter. Es handelt sich um ein versuchtes Attentat auf Maeva, dem jedoch nicht sie, sondern Shark zum Opfer gefallen ist. Shark war Moderator der GO!-Show, der während einer Sendung ausgeflippt ist und daraufhin in der Psychiatrie landete. Dort wurde er von Maeva, Cording und Steve befreit und war seitdem ein wichtiges Mitglied in Maevas Team. Aus dramaturgischen Gründen musste ich ihn sterben lassen (schnüff). Hier ist die Szene, es soll bis zur Fertigstellung des Romans im April die letzte sein, die ich freigebe...
Das CRISTAL, wie das Hotel auf dem Salar de Uyuni hieß, war ein flacher, einstöckiger Gebäudekomplex, der vollständig aus Salzblöcken gebaut war. Das gesamte Mobiliar war aus Salz: Tische, Stühle, Regale, der Frühstückstresen, ja selbst die Betten. In die konvexen, mit Oberlicht versehenen Decken der 27 Doppelzimmer waren unterstützende Holzbalken eingelassen und in die Stirnwände hatten lokale Künstler prächtig ausladende Reliefs mit exotischen Tiermotiven ins Salz gemeißelt. Wüstenfüchse vor Kakteen, Rad schlagende Pfauen, auf Gipfeln balancierende Gemsen, pirschende Pumas und grazile, auf die Schlafenden herabsehenden Flamingos – allesamt Archetypen der Aymara Astrologie. An den Wänden des kleinen, an eine Puppenstube erinnernden Raums, den Maeva und Cording bewohnten, stoben Dutzende von Vögeln auf.
Die Regierung in La Paz hatte das Hotel für drei Tage angemietet, damit die Gespräche mit der URP-Vorsitzenden ungestört verlaufen konnten. Cording sortierte seine Sachen in den Schrank, drehte die Heizung auf und machte sich auf den Weg in das runde Restaurant im Zentrum der Anlage, wo Maevas Begleitmannschaft zum gemeinsamen Abendessen verabredet war. Er hatte Mühe, den richtigen Weg zu finden, aber die Wanderung durch das Salz-Labyrinth war aufregend. Schließlich gelangte er in einen runden Kuppelraum, in dem zwei Bänke zur Rast einluden. Auf einem der Bänke saß Shark, der sich ebenfalls orientierungslos im Kreis gedreht hatte. Gemeinsam rätselten sie, welcher der drei Gänge, die hier mündeten, wohl der Richtige sei. Besondere Eile hatten sie nicht. Es erging ihnen wie allen, die dieses Refugium betraten: sie fühlten sich in eine Märchenwelt versetzt, glitzernd und mysteriös.
„Ich hab ne richtige Suite,“ sagte Shark. „Habt ihr auch so viel Blumen auf dem Zimmer?“
Blumen? Nein. Cording schüttelte den Kopf.
„Wusstest Du, dass dieses Hotel nach den Grundsätzen des Feng Shui gebaut wurde? Der Hotelmanager hat es mir erzählt. Das Hotel ist der aufgehenden Sonne zugewandt. Der Grundriss stellt drei Coca-Blätter dar, sie symbolisieren die weibliche Seite. Die männliche Seite wird von der unendlichen Weite des Sees vertreten. Interessant, oder?“
Shark blickte Cording triumphierend an. „Interessant, oder?“ wiederholte er und stieß seinem Nachbarn scherzhaft den Ellenbogen in die Seite.
„Durchaus,“ pflichtete Cording irritiert bei. Zum ersten Mal, seit er ihm auf der Malé Ferry das Du angeboten hatte, sah sich Shark imstande, von dem Angebot Gebrauch zu machen. Der Junge war ihm gegenüber endgültig aus der Reserve getreten, das rührte Cording.
Rudolf und Maeva kamen vorbei und nahmen sie ins Schlepptau. Der tahitianische Krieger hatte natürlich keine Orientierungsschwierigkeiten, er ging einfach dem Lachen nach, das sich aus der Resto-Bar in alle Winkel verstreute und führte sie sicher ans Ziel.
Das Essen verlief in einer lockeren, fröhlichen Atmosphäre. Als Vorspeise hatten sie die Locro, eine Reissuppe mit geschnetzelten Hühnchen und Bananen. Anschließend wurden Fleisch- und Gemüsepasteten serviert. Zum Schluss gab es die Nationalspeise Pacamutu, ein Reisggericht mit gegrilltem Rindfleisch, frittierter Yuca und Käse. Eigentlich hätte Cording gewarnt sein müssen. Sie befanden sich in 3 700 Meter Höhe und ähnlich wie in Bhutan und Tibet hatte sich auch die bolivianische Küche den Erfordernissen im Hochgebirge angepasst. Sie war reich an Kohlehydraten und extrem scharf gewürzt. Er hätte zumindest probieren sollen, bevor er zu der Flasche griff, die zum Nachwürzen auf dem Tisch stand. Hatte er nicht. Und so sprang er nach dem ersten Bissen wie von der Tarantel gestochen auf und kurvte nach Luft schnappend kreuz und quer durch den Raum. Die Nummer war bemerkenswert. Selbst das Küchenpersonal konnte vor Lachen kaum an sich halten, als der merkwürdige Gast die Tür aufriss und in die Kälte stürmte, um seinen brennenden Atem zu vereisen.
Okay, dachte er, als er schließlich tränenden Auges zurückkehrte, jetzt bist du die Lachnummer des Abends. Als solche musste man sich einiges gefallen lassen. Seinen Teller schob er beiseite, bediente sich stattdessen an den warmen, luftgetrockneten Chunas, welche sich - gut gekaut - wie Samt auf die immer noch gereizte Speiseröhre legten. Dass ihm jedes Mal einer mit der Würzsauce zuprostete, sobald er diese köstlichen Kartoffeln in den Mund nahm, fand er nur bedingt lustig, aber so waren die Jungs: gnadenlos. Maeva amüsierte sich ebenfalls, sie lachte sogar am lautesten, wenn die Gelegenheit gekommen war. Offenbar traute man ihm eine Menge Galgenhumor zu, aber der große Quetzalcoatl war Zeuge, dass dem nicht so war. Der große Quetzalcoatl riet ihm auch zum Maté de Coco, als die Getränke gefragt waren ...
Der Tee verfehlte seine anregende Wirkung nicht. Während Rudolf und seine Männer einheimischem Bier zusprachen, Shark und Steve sich den aus Mais gebrannten „Chicha Cochabambina“ einschenken ließen, bevorzugte Maeva einen knallroten Fruchtshake. Entsprechend begannen die Temperamente auseinander zu driften. Als Rudolf schließlich daran erinnerte, dass morgen ein arbeitsreicher Tag bevor stand, löste sich die fröhliche Abendgesellschaft allmählich auf. Cording und Maeva blieben sitzen. Ihre Hände suchten einander auf dem Tisch. Der Abgang der Anderen kam ihnen vor, als würde man sie frei waschen. Wie Goldnuggets in einer Schale.
„Gehen wir spazieren?“ fragte Cording schmunzelnd. „Ich brauch das jetzt. Coca-Tee und Vollmond, das ist einfach zu viel der guten Energie ...“
Maeva legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen und ging voraus. Vor ihnen lag ein silbern glänzender, kristalliner Ozean, steinhart gefroren und eingefasst von den Bergen und Vulkanen der Anden, die sich scharfkantig gegen den Sternenhimmel abzeichneten. Das Knirschen unter ihren Füßen war das Einzige, was sie in dieser eisigen Nacht hörten. Sie folgten ihren Schatten, die sich jetzt, da Maeva ihren Kopf an seine Schulter lehnte, zu einem wunderbaren Scherenschnitt fügten. Alles um sie herum war nacktes, abstraktes Universum. Alles war so ungeheuerlich viel, so tief, so voller abgeklärter, strahlender Dunkelheit und so kalt. Cording legte seinen Arm um Maevas Taille. Ohne sie habe ich nichts mehr, dachte er, sie ist zur einzigen Quelle meiner Inspiration geworden. Er beobachtete das Schattenpaar, das vor ihnen herlief. In dieser endlosen Weite vermittelte es eine Traurigkeit, wie sie nur der Tod oder die Liebe bereit hält. Er blieb stehen, zog die Schultern hoch und richtete den Kragen auf. Am Horizont schimmerten schwach die Lichter des Hotels. Über ihnen erklomm der schräge Orion die Barrikade der Berge. Gegen das Mondlicht sah Maeva aus, als hätte man sie in eine Gloriole gewickelt. Er führte ihren Kopf an seine Stirn. Sein Herz pumpte das Blut so heftig in die Schläfen, dass er glaubte, ihm müsse der Schädel platzen. In einer einzigen gelungenen Berührung mit ihr steckte schon mehr Glück, als er verkraften konnte. Maeva schmiegte sich zitternd an ihn. Es war arschkalt, da war Stillstand eigentlich nicht angesagt. Cording fuhr ihr mit den Fäusten über den Rücken und wollte gerade vorschlagen umzukehren, als ein ohrenbetäubender Knall an ihre Ohren drang. Er kam vom Ufer, dort wo das Hotel stand. Eine Riesenstichflamme erhellte den Himmel und erstickte wild züngelnd in einer Wolke aus schwarzem Qualm.
Maeva hatte die Situation als Erste erfasst. Sie riss sich los und begann zu rennen. Sie rannte so schnell, dass er ihr kaum folgen konnte. Immer wieder stolperte er über die Verwerfungen auf dem Salar, während sich Maeva wie eine Tranceläuferin in irrem Tempo leichtfüßig darüber hinwegsetzte. Schließlich musste er passen. Seine Lungen brannten und er hatte höllische Seitenstiche. Schwer atmend hielt er inne, stützte die Hände auf die Knie und musste mit ansehen, wie sie ihm endgültig davonlief. Er riss sich zusammen und trabte ihr so gut es eben ging hinterher. Als er sich dem Hotel bis auf hundert Meter genähert hatte, hörte er Schreie und Stimmengewirr. Er sah Menschen hektisch hin und her laufen, sah vereinzelte Flammen aus dem Dach schlagen, sah, wie sich die Menschen im Kreise versammelten, sich übereinander beugten.
Cording näherte sich dem Geschehen so vorsichtig, wie man es eben tat, wenn man das Schlimmste vermutete. Rudolf, die Krieger, Steve, das Hotelpersonal – sie alle machten Platz, als hätte er ein Recht darauf, dem Tod ins Auge zu blicken. Vor ihm kniete Maeva am Boden, ihr Körper bebte und zitterte, während ihre Hände fast flehentlich über Sharks Gesicht strichen, als wollte sie ihm neues Leben einhauchen, als wollte sie nicht wahrhaben, dass dieser entsetzlich entstellte Junge nicht mehr zu retten war. Ihre Klagelaute waren herzzerreißend.
Cording hielt das nicht aus und schlich sich rückwärts aus dem Kreis. Er fragte sich, warum er nicht ebenfalls verzweifelte. Maeva und Shark hatten ihm zu Füßen gelegen wie eine in Stein gemeißelte Skulptur des Schmerzes. Genauso hatte er es empfunden. Wenn Schmerz Kunst geworden ist und als Kunst wahrgenommen wird, vermittelt er sich nicht mehr als Schmerz, obwohl er doch seinen vollkommenen Ausdruck gefunden hat ... So oder ähnlich wirr dachte er, wohl wissend, dass ihn das Ereignis heimtückisch und auf fürchterliche Weise heimsuchen würde. Hatte Shark ihm gegenüber nicht von dem üppigen Blumenschmuck in seiner Suite geschwärmt? War diese Suite nicht eigentlich Maeva vorbehalten gewesen? Hatten sie nicht mit Shark zusammen eingecheckt und gemeinsam die Schlüssel empfangen? Hatte nicht er, Cording, als Erster den Schlüssel gegriffen, den falschen, wie es aussah?
Das CRISTAL, wie das Hotel auf dem Salar de Uyuni hieß, war ein flacher, einstöckiger Gebäudekomplex, der vollständig aus Salzblöcken gebaut war. Das gesamte Mobiliar war aus Salz: Tische, Stühle, Regale, der Frühstückstresen, ja selbst die Betten. In die konvexen, mit Oberlicht versehenen Decken der 27 Doppelzimmer waren unterstützende Holzbalken eingelassen und in die Stirnwände hatten lokale Künstler prächtig ausladende Reliefs mit exotischen Tiermotiven ins Salz gemeißelt. Wüstenfüchse vor Kakteen, Rad schlagende Pfauen, auf Gipfeln balancierende Gemsen, pirschende Pumas und grazile, auf die Schlafenden herabsehenden Flamingos – allesamt Archetypen der Aymara Astrologie. An den Wänden des kleinen, an eine Puppenstube erinnernden Raums, den Maeva und Cording bewohnten, stoben Dutzende von Vögeln auf.
Die Regierung in La Paz hatte das Hotel für drei Tage angemietet, damit die Gespräche mit der URP-Vorsitzenden ungestört verlaufen konnten. Cording sortierte seine Sachen in den Schrank, drehte die Heizung auf und machte sich auf den Weg in das runde Restaurant im Zentrum der Anlage, wo Maevas Begleitmannschaft zum gemeinsamen Abendessen verabredet war. Er hatte Mühe, den richtigen Weg zu finden, aber die Wanderung durch das Salz-Labyrinth war aufregend. Schließlich gelangte er in einen runden Kuppelraum, in dem zwei Bänke zur Rast einluden. Auf einem der Bänke saß Shark, der sich ebenfalls orientierungslos im Kreis gedreht hatte. Gemeinsam rätselten sie, welcher der drei Gänge, die hier mündeten, wohl der Richtige sei. Besondere Eile hatten sie nicht. Es erging ihnen wie allen, die dieses Refugium betraten: sie fühlten sich in eine Märchenwelt versetzt, glitzernd und mysteriös.
„Ich hab ne richtige Suite,“ sagte Shark. „Habt ihr auch so viel Blumen auf dem Zimmer?“
Blumen? Nein. Cording schüttelte den Kopf.
„Wusstest Du, dass dieses Hotel nach den Grundsätzen des Feng Shui gebaut wurde? Der Hotelmanager hat es mir erzählt. Das Hotel ist der aufgehenden Sonne zugewandt. Der Grundriss stellt drei Coca-Blätter dar, sie symbolisieren die weibliche Seite. Die männliche Seite wird von der unendlichen Weite des Sees vertreten. Interessant, oder?“
Shark blickte Cording triumphierend an. „Interessant, oder?“ wiederholte er und stieß seinem Nachbarn scherzhaft den Ellenbogen in die Seite.
„Durchaus,“ pflichtete Cording irritiert bei. Zum ersten Mal, seit er ihm auf der Malé Ferry das Du angeboten hatte, sah sich Shark imstande, von dem Angebot Gebrauch zu machen. Der Junge war ihm gegenüber endgültig aus der Reserve getreten, das rührte Cording.
Rudolf und Maeva kamen vorbei und nahmen sie ins Schlepptau. Der tahitianische Krieger hatte natürlich keine Orientierungsschwierigkeiten, er ging einfach dem Lachen nach, das sich aus der Resto-Bar in alle Winkel verstreute und führte sie sicher ans Ziel.
Das Essen verlief in einer lockeren, fröhlichen Atmosphäre. Als Vorspeise hatten sie die Locro, eine Reissuppe mit geschnetzelten Hühnchen und Bananen. Anschließend wurden Fleisch- und Gemüsepasteten serviert. Zum Schluss gab es die Nationalspeise Pacamutu, ein Reisggericht mit gegrilltem Rindfleisch, frittierter Yuca und Käse. Eigentlich hätte Cording gewarnt sein müssen. Sie befanden sich in 3 700 Meter Höhe und ähnlich wie in Bhutan und Tibet hatte sich auch die bolivianische Küche den Erfordernissen im Hochgebirge angepasst. Sie war reich an Kohlehydraten und extrem scharf gewürzt. Er hätte zumindest probieren sollen, bevor er zu der Flasche griff, die zum Nachwürzen auf dem Tisch stand. Hatte er nicht. Und so sprang er nach dem ersten Bissen wie von der Tarantel gestochen auf und kurvte nach Luft schnappend kreuz und quer durch den Raum. Die Nummer war bemerkenswert. Selbst das Küchenpersonal konnte vor Lachen kaum an sich halten, als der merkwürdige Gast die Tür aufriss und in die Kälte stürmte, um seinen brennenden Atem zu vereisen.
Okay, dachte er, als er schließlich tränenden Auges zurückkehrte, jetzt bist du die Lachnummer des Abends. Als solche musste man sich einiges gefallen lassen. Seinen Teller schob er beiseite, bediente sich stattdessen an den warmen, luftgetrockneten Chunas, welche sich - gut gekaut - wie Samt auf die immer noch gereizte Speiseröhre legten. Dass ihm jedes Mal einer mit der Würzsauce zuprostete, sobald er diese köstlichen Kartoffeln in den Mund nahm, fand er nur bedingt lustig, aber so waren die Jungs: gnadenlos. Maeva amüsierte sich ebenfalls, sie lachte sogar am lautesten, wenn die Gelegenheit gekommen war. Offenbar traute man ihm eine Menge Galgenhumor zu, aber der große Quetzalcoatl war Zeuge, dass dem nicht so war. Der große Quetzalcoatl riet ihm auch zum Maté de Coco, als die Getränke gefragt waren ...
Der Tee verfehlte seine anregende Wirkung nicht. Während Rudolf und seine Männer einheimischem Bier zusprachen, Shark und Steve sich den aus Mais gebrannten „Chicha Cochabambina“ einschenken ließen, bevorzugte Maeva einen knallroten Fruchtshake. Entsprechend begannen die Temperamente auseinander zu driften. Als Rudolf schließlich daran erinnerte, dass morgen ein arbeitsreicher Tag bevor stand, löste sich die fröhliche Abendgesellschaft allmählich auf. Cording und Maeva blieben sitzen. Ihre Hände suchten einander auf dem Tisch. Der Abgang der Anderen kam ihnen vor, als würde man sie frei waschen. Wie Goldnuggets in einer Schale.
„Gehen wir spazieren?“ fragte Cording schmunzelnd. „Ich brauch das jetzt. Coca-Tee und Vollmond, das ist einfach zu viel der guten Energie ...“
Maeva legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen und ging voraus. Vor ihnen lag ein silbern glänzender, kristalliner Ozean, steinhart gefroren und eingefasst von den Bergen und Vulkanen der Anden, die sich scharfkantig gegen den Sternenhimmel abzeichneten. Das Knirschen unter ihren Füßen war das Einzige, was sie in dieser eisigen Nacht hörten. Sie folgten ihren Schatten, die sich jetzt, da Maeva ihren Kopf an seine Schulter lehnte, zu einem wunderbaren Scherenschnitt fügten. Alles um sie herum war nacktes, abstraktes Universum. Alles war so ungeheuerlich viel, so tief, so voller abgeklärter, strahlender Dunkelheit und so kalt. Cording legte seinen Arm um Maevas Taille. Ohne sie habe ich nichts mehr, dachte er, sie ist zur einzigen Quelle meiner Inspiration geworden. Er beobachtete das Schattenpaar, das vor ihnen herlief. In dieser endlosen Weite vermittelte es eine Traurigkeit, wie sie nur der Tod oder die Liebe bereit hält. Er blieb stehen, zog die Schultern hoch und richtete den Kragen auf. Am Horizont schimmerten schwach die Lichter des Hotels. Über ihnen erklomm der schräge Orion die Barrikade der Berge. Gegen das Mondlicht sah Maeva aus, als hätte man sie in eine Gloriole gewickelt. Er führte ihren Kopf an seine Stirn. Sein Herz pumpte das Blut so heftig in die Schläfen, dass er glaubte, ihm müsse der Schädel platzen. In einer einzigen gelungenen Berührung mit ihr steckte schon mehr Glück, als er verkraften konnte. Maeva schmiegte sich zitternd an ihn. Es war arschkalt, da war Stillstand eigentlich nicht angesagt. Cording fuhr ihr mit den Fäusten über den Rücken und wollte gerade vorschlagen umzukehren, als ein ohrenbetäubender Knall an ihre Ohren drang. Er kam vom Ufer, dort wo das Hotel stand. Eine Riesenstichflamme erhellte den Himmel und erstickte wild züngelnd in einer Wolke aus schwarzem Qualm.
Maeva hatte die Situation als Erste erfasst. Sie riss sich los und begann zu rennen. Sie rannte so schnell, dass er ihr kaum folgen konnte. Immer wieder stolperte er über die Verwerfungen auf dem Salar, während sich Maeva wie eine Tranceläuferin in irrem Tempo leichtfüßig darüber hinwegsetzte. Schließlich musste er passen. Seine Lungen brannten und er hatte höllische Seitenstiche. Schwer atmend hielt er inne, stützte die Hände auf die Knie und musste mit ansehen, wie sie ihm endgültig davonlief. Er riss sich zusammen und trabte ihr so gut es eben ging hinterher. Als er sich dem Hotel bis auf hundert Meter genähert hatte, hörte er Schreie und Stimmengewirr. Er sah Menschen hektisch hin und her laufen, sah vereinzelte Flammen aus dem Dach schlagen, sah, wie sich die Menschen im Kreise versammelten, sich übereinander beugten.
Cording näherte sich dem Geschehen so vorsichtig, wie man es eben tat, wenn man das Schlimmste vermutete. Rudolf, die Krieger, Steve, das Hotelpersonal – sie alle machten Platz, als hätte er ein Recht darauf, dem Tod ins Auge zu blicken. Vor ihm kniete Maeva am Boden, ihr Körper bebte und zitterte, während ihre Hände fast flehentlich über Sharks Gesicht strichen, als wollte sie ihm neues Leben einhauchen, als wollte sie nicht wahrhaben, dass dieser entsetzlich entstellte Junge nicht mehr zu retten war. Ihre Klagelaute waren herzzerreißend.
Cording hielt das nicht aus und schlich sich rückwärts aus dem Kreis. Er fragte sich, warum er nicht ebenfalls verzweifelte. Maeva und Shark hatten ihm zu Füßen gelegen wie eine in Stein gemeißelte Skulptur des Schmerzes. Genauso hatte er es empfunden. Wenn Schmerz Kunst geworden ist und als Kunst wahrgenommen wird, vermittelt er sich nicht mehr als Schmerz, obwohl er doch seinen vollkommenen Ausdruck gefunden hat ... So oder ähnlich wirr dachte er, wohl wissend, dass ihn das Ereignis heimtückisch und auf fürchterliche Weise heimsuchen würde. Hatte Shark ihm gegenüber nicht von dem üppigen Blumenschmuck in seiner Suite geschwärmt? War diese Suite nicht eigentlich Maeva vorbehalten gewesen? Hatten sie nicht mit Shark zusammen eingecheckt und gemeinsam die Schlüssel empfangen? Hatte nicht er, Cording, als Erster den Schlüssel gegriffen, den falschen, wie es aussah?
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