Donnerstag, 27. Mai 2010

AGE OF STUPID: Wie es "Die Ökodiktatur" doch noch auf die Leinwand schaffte ...

Am 1. Juni kommt ein bemerkenswerter Film aus England in die Kinos: AGE OF STUPID. "Was wir unseren Kindern und Enkelkindern zumuten, ist fast unerträglich," meinte die britische Dokumentarfilmerin Franny Armstrong und machte sich an die Arbeit. Sie konstruierte eine Zukunftsvision, wonach die Menschheit im Jahr 2055 an ihrem Machtstreben zugrunde gegangen ist. Klimakatastrophe, Kriege um Öl und das Schmelzen von Gletschern sind nur einige der Horrorszenarien, die die Britin darin thematisiert...

Während die Welt in Trümmern liegt, stellt sich ein Überlebender (Pete Postlethwaite) die besorgte Frage: "Warum haben wir den Klimawandel nicht gestoppt, als wir noch die Chance dazu hatten?" In einem riesigen Archiv in der geschmolzenen Arktis, ähnlich einem Bohrturm, in dem das Welterbe aus Museen, Bibliotheken und Datenbanken lagert, rekonstruiert er rückblickend aus dem Jahr 2055, was in der Vergangenheit die Ursachen für das menschliche Scheitern waren. Vis–à–vis mit dem Zuschauer klickt er sich auf seinem Touchscreen durch unzählige Nachrichtenmeldungen und Dokumentationen, die eine erschütternde Bilanz ergeben: Ignoranz und Machtstreben waren die Auslöser für die Katastrophe ...

Erinnert Euch das an etwas? Richtig! Es handelt sich hier um das Staatsarchiv der "Ökodiktatur", die im Jahre 2040 spielt und siebzehn Jahre vor AGE OF STUPID als Buch erschienen ist. Ich behaupte nicht, dass Franny Armstrong sich bei mir bedient hat, vermutlich weiß sie nicht einmal von der Existenz des Romans. Aber ich fühle mich durch die Regisseurin bestätigt, was mir im Nachhinein jedoch nur ein schwacher Trost ist. Als "GO! - Die Ökodiktatur" erschien, hatte der Weltklimarat seine dramatische Warnung noch nicht ausgesprochen, wären wir noch in der Lage gewesen, das Schlimmste zu verhüten. Als ich mich dann vor vier Jahren entschloss, eine aktualisierte Neuauflage der "Ökodiktatur" auf den Markt zu bringen, geschah dies, weil ich gerade die letzten Felle davon schwimmen sah. Im Vorwort heißt es:

"Dreizehn Jahre sind vergangen seit der Erstveröffentlichung von GO! Eine lange Strecke in Zeiten kollabierender Naturhaushalte. Inzwischen hat sich das Klima noch einmal erheblich verschlechtert, sind die im Buch dargelegten Probleme noch gravierender geworden. Gleichzeitig ist in Politik und Wirtschaft eine Verweigerungshaltung zu beobachten, die jede effektive Lösung unmöglich macht. Umweltschutz findet, wenn überhaupt, nur noch am Rande statt - und schon gar nicht, wie es angemessen wäre, in globaler Verantwortung. Viele der in GO! beschriebenen Visionen, die damals als Schwarzmalerei abgetan wurden, sind nahe an die Wirklichkeit gerückt."

Auf YouTube gibt es einen Trailer zu AGE OF STUPID. Dort landet ein Flugzeug der Gesellschaft "GOAIR". Zufall? Ja, aber was für einer...

An dieser Stelle sei noch einmal das Hörbuch von "GO! - Die Ökodiktatur" empfohlen, gesprochen von Dieter Prochnow, Irina Scholz und Hanne Seiffert. Robert Gummlich hat dieses zwischen Hörbuch und Hörspiel angesiedelte Stück produziert.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Habe den Film in London gesehen. Ziemlich beeindruckend. Schon damals erzählte mir eine Freundin von den inhaltlichen Übereinstimmungen mit Flecks "Ökodiktatur". Werde mir das Buch wohl jetzt besorgen müssen. Bin gespannt auf das Original - wenn es sich denn so verhält, wie behauptet wird... Mike

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