Dienstag, 22. September 2009

So schnell wie die Wirklichkeit ist keine Fiktion

Auch für die Zukunftstechnologien gilt, dass die Grenzen des Wachstums erreicht sind. Die Hightech-Metalle Indium, Gallium, Tellur, Tantal oder Neodym, die zur Herstellung von Mobiltelefonen, Flachbildschirmen, Satellitentechnik und anderem Schnickschnack benötigt werden, gehen aus. Das berichtet das Berliner Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT)...

Eigentlich könnte man sich darüber freuen, wenn nicht gleichzeitig die Photovoltaik-Industrie betroffen wäre. Auch Hybridautos haben kaum Zukunft, ebensowenig wie Elektromotoren. Schon jetzt gibt es Engpässe in der Herstellung von Elektroantrieben oder Brennstoffzellen. Es hängt eben alles von den schrumpfenden Hightech-Metallbeständen ab. Und da die Metalle meist in Kombination mit anderen verwendet werden, ist eine Wiederverwendung unmöglich. Dem IZT zufolge werden die Metalle in den nächsten zwanzig Jahren vier- bis sechsfach höher nachgefragt werden als heute. Neben wirtschaftlichen Problemen und massiven Preissteigerungen, die angesichts der Rohstoffverknappung drohen, werden die Engpässe natürlich auch zu politischen Spannungen, wenn nicht gar zu kriegerischen Auseinandersetzungen führen. China, das 97 % der Neodym-Weltproduktion kontrolliert, hat bereits eine Exportbegrenzung angeordnet.

Ihr erinnert euch: Im "Tahiti-Projekt" bauen die USA und China illegal die Manganvorkommen in den polynesischen Gewässern ab, die von der UNO vor Jahren unter Schutz gestellt und zum gemeinsamen Erbe der Menschheit erklärt wurden. Diese Knollen enthalten all die oben beschriebenen Hightech-Metalle, die unsere Industriegesellschaft so dringend braucht. Beim schreiben des Buches hatte ich noch keine Ahnung, wie aktuell das Thema werden würde, aber wie schon in der "Ökodiktatur" scheint auch beim "Tahiti-Projekt" die Wirklichkeit die Fiktion zu überrollen. Sollen die Autoren über die Weitsicht stolz sein, die sie an den Tag gelegt haben?

1 Kommentar:

Lari hat gesagt…

Für dich, Dirk, muss das Schreiben gerade ein ziemlicher Drahtseilakt sein. Du brauchst die Informationen über den alltäglichen Wahnsinn, um eine positive Alternative zu entwickeln, musst aber gleichzeitig aufpassen, dass sie dir nicht die Luft nehmen. Das ist wohl die Kunst, diese Informationen zur Kenntnis zu nehmen, sich aber nicht in ihnen zu verlieren.

Irgendwie sehe ich dich gerade als Transformations-"Maschine": Alles Üble, Trübe, Unausgegorene kommt hinein und verlässt dich wieder geklärt, veredelt, verwandelt …

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