Donnerstag, 2. Juli 2009

Virus

Immer wieder fragen mich Leute, warum wir den Fortsetzungsroman vom "Tahiti-Projekt" ausgerechnet das "Tahiti-Virus" nennen. Der Begriff Virus sei einfach zu negativ besetzt, er würde unserer Absicht eher im Wege stehen, als sie zu befördern. Das sehe ich nicht so, obwohl ich den Einwand verstehe. Wir Menschen können auch von positiven Ideen "infiziert" werden, die sich in unseren Köpfen und Herzen schlagartig ausbreiten. In Verbindung mit Tahiti, das ja nach wie vor als Synonym für unerfüllte Sehnsüchte herhalten muss, erscheint das Wort Virus in einem anderem Licht. Die Spannung, in der beide Begriffe zueinander stehen, hat für mich einen ganz eigenen Reiz. Sie entspricht exakt der Absicht, die dem Roman zugrunde liegt: nämlich zu zeigen, wie sich in einem kollabierenden, vom Supra-Kapitalismus nieder gewirtschafteten Global-Village regionale, auf Nachhaltigkeit bedachte Inseln nach dem Vorbild des Tahiti-Projekts bilden, die dem drohenden Ökozid mit einem neuen Bewusstsein entgegen wirken. 

Es ist nicht einfach, diese Idee in eine Romanform zu fassen. Romane haben ihre eigenen dramaturgischen Gesetzmäßigkeiten, die natürlich erfüllt werden müssen, wenn man erfolgreich sein will. Mit dem "Tahiti-Projekt" ist uns das gelungen. Das "Tahiti-Virus" wird diese Bedingungen sogar noch ein wenig unterhaltsamer erfüllen - jedenfalls gehe ich jetzt, da die groben Handlungsstränge stehen und uns die Charaktere der Protagonisten klar geworden sind, davon aus. Dass vier unserer Hauptfiguren bereits im "Tahiti-Projekt" eine wesentliche Rolle spielen, soll aber nicht bedeuten, dass man das "Tahiti-Projekt" unbedingt gelesen haben muss, um das "Tahiti-Virus" zu verstehen. 

Im Moment kämpfe ich um einen stimmigen Anfang. Ich brauche dreißig bis vierzig erste Seiten, um mich einigermaßen sicher zu fühlen. Augenblicklich verwerfe ich noch alles, was mir in den Sinn kommt. Diese Nervosität wird allerdings durch die Art und Weise, in der sich Kimberley und Raphael zur Zeit auf Tahiti ihrer Aufgabe widmen, erheblich gemildert ...

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